In klassischen Präsenztrainings fällt Teilnehmern der Transfer in den Alltag häufig schwer. Gleichzeitig sind Personaler immer weniger bereit, Schulungsteilnehmer für mehrere Tage von der Arbeit freizustellen. Bei der Methode Blended Learning ergänzen Online-Inhalte das Training so, dass alle Seiten davon profitieren. Doch wann ist welches Modell für Blended Learning geeignet? Wir stellen dir die drei beliebtesten Blended Learning Modelle vor!
Blended Learning bedeutet grundsätzlich eine Vermischung verschiedener Lernformen. In der Welt der Trainings und Coachings ist dieser Ansatz immer beliebter, da sowohl Teilnehmer als auch Trainer und Kunde von Blended Learning profitieren. Der Verband der europäischen Blended-Learning-Akteure e. V. liefert auf seiner Webseite folgende Definition:
“Bei Blended Learning werden die sehr unterschiedlichen Lernformen so verzahnt und zu einer Einheit zusammengeführt, dass es gelingt, die Vorteile der jeweiligen Lernform einzubringen und die Nachteile der jeweils anderen Lernform zu kompensieren.”
Soviel zur Definition von Blended Learning – für die Umsetzung in der Praxis stehen Trainern und Coaches verschiedene Modelle zur Auswahl. Überlegst du, Blended Learning zu verwenden, so solltest du dir deshalb zunächst einige Fragen zur Wahl eines Blended-Learning-Modells stellen.
Grundsätzlich spielen viele Faktoren bei der Wahl des passenden Blended-Learning-Modells eine Rolle: Dein bisheriges Format an Präsenzveranstaltungen, die Größe deiner Teilnehmergruppe, die Dauer deines gesamten Trainings – nicht zuletzt auch die Anforderungen deines Kunden. Für eine erste Orientierung solltest du dir folgende drei Fragen stellen:
Je nach Antwort eignen sich unterschiedliche Modelle von Blended Learning für dein Training. Die drei häufigsten stellen wir dir im folgenden Abschnitt vor:
Der Fokus, die Anzahl der Veranstaltungen und die gesamte Zeitspanne des Trainings – das sind wesentliche Faktoren, die die Wahl deines Blended Learning Modells beeinflussen. Wenn wir diese Faktoren unterschiedlich zusammenstellen, so erhalten wir drei typische Blended Learning Modelle:
Beim Springer sind Online- und Präsenzphasen etwa gleich wichtig. Dieses Blended-Learning-Modell eignet sich daher gut für dich, wenn du bisher mehrere Präsenzveranstaltungen einsetzt, zwischen denen mindestens eine Woche liegt.
Beim Reiher liegt der Schwerpunkt auf der Präsenzphase. Dieses Blended-Learning-Modell eignet sich gut für dich, wenn du dein Training oder Coaching bisher zeitlich sehr fokussiert hast. Setzt du z. B. bisher auf ein Wochenend-Seminar oder auch ein Tages-Workshop, so kannst du mit einer Ergänzung einer Onlinephase die Zeitspanne deines Trainings verlängern und den Transfer des Gelernten sichern.
Beim Sandwich liegt der Schwerpunkt eher auf den Onlinephasen. Dieses Blended-Learning-Modell eignet sich gut für dich, wenn du nur eine oder maximal zwei Präsenztermine hast. In einer vorbereitenden Onlinephase kannst du Basiswissen vermitteln und ins Thema einführen. In der nachbereitenden Onlinephase kannst du Übungen anbieten und den Transfer in den Alltag sichern.
Wichtig beim Sandwich: Die Präsenzveranstaltung wird von Online-Inhalten umschlossen. Das kann in der Praxis so aussehen, dass der Trainer explizite Inhalte zur Vor- und Nachbereitung freigibt. Manchmal ist die Onlinephase aber auch eine andauernde Möglichkeit für Teilnehmer, zu jederzeit auf weitere Inhalte zugreifen zu können. So haben Teilnehmer beispielsweise die Möglichkeit, sich per Kommentar unter einem Inhalt mit anderen auszutauschen.
Neben diesen drei typischen Modellen gibt es natürlich zahlreiche Variationen und Sonderformen. Beim "umgedrehte Reiher" beispielsweise beginnst du zunächst mit einer Online-Phase, bevor du deine Präsenzveranstaltungen einsetzt.Schau dir in unserer Übersicht an, welche Blended-Learning-Modelle in der Praxis am beliebtesten sind und wann sie jeweils geeignet sind!
Update am 04. September 2018: Drei Sondermodelle von Springer, Reiher und Sandwich – und die Basis-Modelle – findest du ab sofort in unserer Infografik, die in diesem Artikel verlinkt ist!
Jetzt hast du die drei häufigsten Modelle im Blended Learning kennengelernt. Für jedes Modell sind Variationen denkbar. Für den Einstieg raten wir dir, eins der drei typischen Modelle für eine Testphase zu wählen. Doch wie sehen die dargestellten Varianten in der Praxis aus? Wir beschreiben dir im Folgenden für jedes Modell im Blended Learning ein typisches Training:
Das Modell eignet sich wie oben beschrieben ideal für Trainings, die sich insgesamt über einen längeren Zeitraum hinweg strecken. So wie das Training von Normen Ulbrich, der Personalentwicklung vorantreiben möchte. Normen hat sich schon oft für das Blended-Learning-Modell “Springer” entschieden: Er beginnt immer mit einer Präsenzveranstaltung, um die persönliche Bindung für die kommenden Monate zu stärken. Da zwischen seinen Präsenzveranstaltungen in der Regel mehrere Wochen liegen, füllt er die Pausen mit kurzen Online-Impulsen.
Normens Vorteil vom Blended-Learning-Modell “Springer”: Seine Teilnehmer bleiben dauerhaft am Ball und werden auch über diesen längeren Zeitraum hinweg nachhaltig begleitet.
Das Modell eignet sich gut für Trainer, die mit Blended Learning einsteigen und zunächst vor allem den Transfer der Teilnehmer stärken wollen. Der Vorteil bei diesem Modell ist, dass du als Trainer nur am Ende deines bisherigen Trainings auf den Online-Teil verweisen musst. Die beiden Lernformen (Präsenz und Online) kannst du dann quasi wie Lego-Bausteine miteinander verbinden.
Im Unternehmen ist das Blended-Learning-Modell “Reiher” außerdem gut im Onboarding geeignet: Neue Mitarbeiter können so nach einer kurzen persönlichen Einführung über mehrere Wochen und Monate hinweg online eingearbeitet werden.
Dieses Modell eignet sich für besonders Trainer, die mit einer einzelnen Präsenzveranstaltung arbeiten und die Onlinephase intensiv nutzen wollen. In der längeren Onlinephase kannst du als Trainer jede Menge Inhalte und Übungen anbieten oder Präsentationen hochladen. Auch ein intensiver Austausch zwischen den Teilnehmern ist bei diesem Modell besonders gut möglich.
Auch Dennis Tröger hat sich schon oft für das Blended-Learning-Modell “Sandwich” entschieden. Er gibt seine Erfahrung beim Thema Brand Marketing hauptsächlich in Online-Veranstaltungen weiter: Die Präsenzveranstaltung ist bei Dennis ein Webinar, das von einer längeren Onlinephase begleitet wird. Das heißt: Seine Kunden können sowohl vor als auch nach dem Webinar auf Online-Inhalte zugreifen und beispielsweise Rückfragen stellen.
Dennis’ Vorteil vom Blended-Learning-Modell “Sandwich”: Da der persönliche Austausch im Webinar eingeschränkt ist, haben Teilnehmer auf der Online-Plattform zusätzlich die Möglichkeit, Dennis Fragen zu stellen oder untereinander Erfahrungen auszutauschen.
Hier erzählt Dennis Tröger im Interview, warum er sein Blended Learning im Mix aus Webinar und Online-Kurs anbietet:
Du hast nun die beliebtesten Blended-Learning-Modelle und Beispiele aus der Praxis kennengelernt. Für welches Modell eignet sich dein Training oder Coaching am besten? Oder nutzt du bereits Blended Learning und bist Fan von einem ganz bestimmten Modell? Dann schreib uns eine Nachricht, wir sind gespannt!
Falls du dich schon für ein Modell entschieden hast, bist du schon einen guten Schritt näher dran auf deinem Weg zum Experten im Blended Learning. Welche 8 weiteren Schritte jetzt noch fehlen und was du dafür tun solltest, das erfährst du in unserem Leitfaden für Trainer!
Lade dir die beliebtesten Modelle als Übersicht herunter und erfahre, welche Sonderformen neben Springer, Reiher und Sandwich noch häufig genutzt werden!