Blended Learning, integriertes Lernen, hybrides Lernen oder Onlinebegleitung: diese Bezeichnungen beschreiben ein Lernszenario, das Präsenzveranstaltungen und Onlinelernen sinnvoll verknüpft. Der Einsatz von Blended Learning in der Schule oder Hochschule unterscheidet sich von Blended Learning im Unternehmen. Das Lernszenario ist ähnlich. Der Unterschied liegt in der Ausrichtung der Ziele.
In der Schule oder an der Uni wird gelernt, um gute Noten zu bekommen oder die nächsten Klausuren zu bestehen. Im Gegensatz dazu, möchten Mitarbeiter im Unternehmen Fähigkeiten weiterentwickeln und ihre Kompetenzen verbessern. Diese fortlaufende Entwicklung bedarf der langfristigen Begleitung durch einen Trainer oder Coach.
Diese Frage begegnet mir immer wieder im Gespräch mit Trainern. Egal ob auf einer Messe oder anderen Veranstaltungen, Blended Learning ist ein heißes Thema. Die ersten Fragen sind allerdings meist breit formuliert. Etwas konkreter wird es dann meist in den Workshop, die ich zum Erstellen von Online-Begleitungen gebe.
In Folgenden möchte ich fünf Fragen hervorheben, die häufig gestellt werden:
Blended Learning ist ein Begriff, der schon länger im Raum steht. Mal wird er weniger nach gefragt und mal mehr. Allerdings zeigt sich, dass Blended Learning bei Unternehmen stark gefragt ist (mmb-Trendmonitor 2016). Es gilt dennoch die Frage: Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für Blended Learning? Der Grund ist einfach: In den letzten Jahren haben technische und technologische Veränderungen dazu geführt, dass problemlos immer und überall auf multimediale Lerninhalte zugegriffen werden kann. Verantwortlich dafür ist zum Beispiel das schnelle mobile Internet. Videostreaming auf dem Smartphone ist nicht mehr die Ausnahme, sondern eher die Regel. Verbesserungen bei den Smartphones sorgen dafür, dass Videoinhalte zudem selbstständig erstellt werden können. Sogar die Postproduktion ist heute auf den meisten mobilen Endgeräten möglich. Daher können Trainer Videos selber erstellen und die Produktion kostet nur ein Bruchteil der Kosten, die bei einer Agentur fällig werden. Daher stellt die Technik keine Hürde mehr dar und der Trainer kann sich auf die Didaktik seines “Blends” konzentrieren.
Und Blended Learning bietet Lernern und Trainern mehrere Vorteile. Um nur einige zu nennen: mehr Möglichkeiten für personalisierte Lerninhalte, der Lerner bestimmt seine individuelle Entwicklung selbst und das Lernszenario führt zu einer höheren Bindung und Motivation der Lernenden. Die Nachricht an die Lernenden in diesem Lernszenario ist nicht mehr “Alle müssen alles können” sondern “Was musst Du können? Hier, nimm dir, was für dich am besten passt. Sag mir, wo kann ich dich unterstützen?”.
Die Autorin Nadine Ojstersek hat sich mit der Betreuung beim Blended Learning intensiv auseinandergesetzt und ihre Ergebnisse in ihrem Buch “Betreuungskonzepte beim Blended Learning” publiziert. In der Einleitung betont Sie, dass beim E-Learning der Technik und den Medien sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wurden. Der Beziehung zwischen Trainer, Lehrer oder Tutor und dem Lernenden wurde im Vergleich dazu wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist gerade der Beziehungsaspekt ausschlaggebend und unterscheidet einen Blended Learning Kurs von einem reinen Onlinekurs.
Bei einem Onlinekurs bekommt der Teilnehmer im Kurs die Informationen zur Verfügung gestellt und lernt komplett selbstständig. Dafür ist ein hohes Maß an Eigeninitiative und Selbstkontrolle nötig. Bei einem Blended Learning Setting (z.B. einer Online-Begleitung) bekommt der Lernende Unterstützung vom Trainer und den anderen Trainingsteilnehmern. Wie diese Betreuung und die Unterstützung aussehen kann, werde ich in einem eigenen Blogpost ausführlicher darstellen. An dieser Stelle möchte ich zwei Betreuungsvarianten hervorheben: die aktive Betreuung und die passive Betreuung.
Bei der direkten, aktiven Betreuung initiiert der Trainer den Austausch mit dem Trainingsteilnehmer. Das Ziel dieser Interaktion ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Lerninhalten. Die Interaktion kann entweder zwischen dem Trainer und dem Teilnehmer stattfinden (z.B. als Gespräch per Videotelefonie) oder auch in einer moderierten Gruppendiskussionen durchgeführt werden.
Die passive Betreuung erfolgt in Form von Lernhilfen, Selbsteinschätzungstests, Taktung der Lerninhalte und Rückmeldungen auf Anfrage. Je nach Zielgruppe und Lerninhalt wird diese Betreuung den Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmer angepasst. Hier kann jeder Trainer punkten, der in den Präsenzveranstaltungen eine gute Beziehung mit seinen Teilnehmern aufbauen kann.
Werden zu Beginn eines Blended Learning Angebots Selbsttests angeboten, dann können die Teilnehmer ihre aktuellen Fähigkeiten abschätzen. Im Kurs lernen die Teilnehmer mit Hilfe der Inhalte, die ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Es ist möglich, dass ein Teilnehmer in der Gruppe mehr Lücken bei den Grundlagen eines Wissensgebiets hat, als ein anderer. Würde im Training die kompletten Grundlagen vorgetragen, würde sich ein Teil der Gruppe langweilen.
Im Blended Learning sind andere Voraussetzungen gegeben. Die Trainingsteilnehmer lernen mit den online Lerninhalten alleine oder in der Gruppe und entwickeln ihr Wissen in den relevanten Bereichen. Der Trainer begleitet die Teilnehmer sowohl während den Online-Selbstlernphasen, als auch während der Präsenzveranstaltungen in ihrer individuellen Entwicklung. Dieses Ziel muss den Teilnehmern kommuniziert werden.
Wenn Trainer Blended Learning hören, dann denken viele an weniger Umsatz weil sich weniger Tagessätze verkaufen lassen. Natürlich kann ich dir kein Patentrezept für mehr Umsatz geben. Ich stelle dir aber gerne meine Lieblings-Variante vor. Ich finde es besser, wenn der Online-Anteil nicht separat vom Live-Training angeboten wird, sondern als durchgehendes Paket. Dies kann zum Beispiel als aktives Betreuungspaket angeboten werden. Der Trainer löst sich von der Argumentation über Tagessätze und verkauft ein Betreuungspaket pro Teilnehmer. Eine tolle Darstellung zu diesem Thema hatte auch Wolfgang Schneiderheinze in seinem letzten Interview gegeben. Hier findest du das Video (4 Minuten). Falls Du ein paar Argumente für Vorteile aus Unternehmenssicht suchst, hilft dir vielleicht auch dieser Artikel.
Der Trend geht in Richtung geräteunabhängigkeit und BYOD. Das Akronym BYOD steht für “Bring-your-own-device”. Lernende verwenden ihre eigenen Geräte für private und dienstliche Zwecke. Statt lokal installierte Apps, rückt der Internetbrowser immer mehr in den Mittelpunkt für Lerntechnologien. Die Vorteile sind klar. Die Internetbrowser bieten einen standardisierten Funktionsumfang und sind auf Geräten mit unterschiedlichen Betriebssystemen installierbar. Trainer und Coaches sollten den Zugang zu den Lerninhalten so einfach wie möglich machen.
Bist Du auch neugierig auf das Thema Blended Learning und benötigst inspiration für dein Blended Learning Konzept? In Kürze gibt es von blink.it ein Blended Learning Kartenspiel. Das Kartenset hilft dir in der Konzeptionsphase oder Du findest Inspiration für dein bestehendes Blended Learning Konzept. Schreib uns eine Mail und wir schicken dir die Infos.