blink.it Blog – Expertenblog für E-Learning & Blended Learning

Blended Learning: das Beste aus beiden Welten

Geschrieben von Hans Peter Ludescher | Di, 19.01.2016

Blended Learning ist und bleibt ein heißes Thema. Das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung befragt regelmäßig Experten und Entscheider im E-Learning Bereich zu aktuellen und kommenden Trends. So auch in der Trendstudie 2014. Insgesamt gaben 73 ExpertenInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Prognose für künftige Entwicklungen im betrieblichen E-Learning ab. Sie beantworteten zum Beispiel die Frage: “Wie wird die Weiterbildung in Unternehmen im Jahr 2017 aussehen?”. Die Lernform Blended Learning hat die größte Bedeutung für das betriebliche Lernen und steht nach wie vor an erster Stelle. Das “klassische” E-Learning per Web based Training (WBT) landet auf dem vierten Platz.

Das Wort Blended wird im englischen immer dann gebraucht, wenn gute Dinge miteinander verbunden werden. Beim Blended Whiskey das Beste aus verschiedenen Geschmäckern, beim Blended Tea das Beste aus verschiedenen Sorten und bei Blended Learning das Beste aus online und offline Lernmethoden. Dabei charakterisiert den online-Anteil meist das selbstständige Lernen am eigenen Computer oder Smartphone und der offline-Anteil das gemeinsame Reflektieren in der Gruppe. Letzteres ist auch die Phase, in der Du dich als Trainer oder Coach persönlich einbringst . Während den (online) Lernphasen, unterstützt Du deine Teilnehmer per Chat, E-Mail oder Telefon.

Offline kennst du schon - was ergänzt du jetzt online?

So könnte dein Blended Learning Kurs aussehen:

Dein Blended Learning Kurs beginnt mit einer “Kick-off” Veranstaltung. Du bereitest deine Teilnehmer auf den Ablauf vor und erklärst den Inhalt deines Kurses. Zusätzlich lernen sich die Teilnehmer untereinander kennen. Dieses Kennenlernen ist wichtig. Je besser das Gruppenklima, desto mehr tauschen sich die Teilnehmer aus und unterstützen sich in den gemeinsamen online Lerneinheiten. In der ersten (online) Lerneinheit bereiten sich die Teilnehmer auf die erste Veranstaltung vor. In der ersten Veranstaltung besprichst Du den Stoff, gibst Feedback und regst zur Reflexion an. Während dieser Präsenz-Phase setzt Du auch deine Gruppenübungen oder Rollenspiele ein.

Es gibt grundlegend drei Zeitpunkte, zu denen du online-Inhalte ergänzen kannst. Das sind vor der Veranstaltung, während der Veranstaltung und nach der Veranstaltung. Beim Coaching gilt natürlich das gleiche, wobei durch die 1:1 Situation meist nur vorher oder hinterher interessant sind.

Möglichkeiten vor dem Seminar / Coaching / Training

  • Wissen aufbauen Deine Teilnehmer lernen mit Texten, Präsentationen und Videos. Während dem Lernprozess stehst Du mit Rat und Feedback zur Verfügung.
  • Lernziele mitgestalten lassen Lernziele sind das A und O! Wahrscheinlich hast Du für deinen Kurs schon Lernziele festgelegt und mit den Teilnehmern kommuniziert. Noch besser ist es, wenn deine Teilnehmer ein wenig mitgestalten. Wer Ziele mitgestaltet gibt ihnen einen größeren Wert. Du könntest zum Beispiel vor dem Seminar eine Umfrage machen, auf welche Ziele Du deinen Schwerpunkt setzen sollst oder nach Beispielen aus dem Arbeitsalltag deiner Teilnehmer fragen.
  • Erste Erfolgserlebnisse erzielen lassen Wer einen kleinen Erfolg in deinem Thema erzielt, kommt umso motivierter ins Training. Fällt dir zu deinem Thema eine kleine Übung ein, mit der ich direkt einen Erfolg oder zumindest eine Änderung verspüre? Für mich war das zum Beispiel: “Lege vor dem Verlassen des Büros die erste Aufgabe des nächsten Tages fest und erledige diese morgen als Erste” - nach einer Woche konnte ich nichtmehr damit aufhören.
  • Die Aufmerksamkeit deiner Teilnehmer schärfen Du kannst deine Teilnehmer auch bitten, in den Tagen vor dem Workshop besonders auf einen trainingsrelevanten Aspekt zu achten. Zum Beispiel “Wie häufig hast Du diese Woche Feedback bekommen?”. So sind sie im Kopf gut auf deine Veranstaltung vorbereitet.

Möglichkeiten während dem Seminar / Coaching / Training

  • Eine Metapher bildlich machen Wenn du eine Metapher bringst, dann binde sie doch einfach bildlich ein. Gerade dann, wenn du nicht genügend Dinge mit in dein Training bringen kannst, um es live zu zeigen, bietet YouTube einen Ozean voll anschaulicher Experimente.
  • Umfrageergebnisse präsentieren In einer Grafik stellst Du die Ergebnisse einer Umfrage vor und diskutierst deinen Teilnehmern über das Ergebnis.

Möglichkeiten nach dem Seminar / Coaching / Training

  • Mit den Teilnehmern im Kontakt bleiben - ohne da zu sein Falls deine Teilnehmer während den Lernphasen fragen haben oder den Stoff nicht verstehen, dann kannst Du sie online unterstützen. Dieser Austausch kann per Diskussionsfunktion, Chat, E-Mail oder am Telefon stattfinden. Wenn deine Teilnehmer online miteinander diskutieren, schaltest Du dich gelegentlich als Moderator ein.  Du kannst zum Beispiel einmal pro Woche auf die wichtigsten Diskussionsthemen eingehen und einen klärenden Eintrag für alle Teilnehmer schreiben. So sparst Du dir Zeit.
  • Interaktion fördern Am Ende des Workshops kannst du zwei oder mehr Teilnehmer zu einer Gruppe zusammenschließen. Diese Teilnehmer sollen sich gegenseitig bei dem Lernen unterstützen. Du kannst zusätzlich auch Gruppenaufgaben verteilen. Wie die Gruppen mit den Aufgaben vorankommen, kannst Du online überprüfen und Feedback geben. Im nächsten Präsenz-Termin werden die Ergebnisse in der Gesamtgruppe besprochen.
  • Regelmäßig kleine Übungen stellen Nach den ersten Lernphasen hilfst du deinen Teilnehmern mit praktischen Übungen und Handlungsaufforderungen. Wenn deine Teilnehmer genau wissen, was Sie als nächstes tun sollen, erhöhst du die Chance, das sie es auch wirklich anfangen. Zum Beispiel erstellst Du ein dreiminütiges Video und schließt mit der Aufforderung zu einer kleinen Handlung ab.

Wie überzeugt Blended Learning nun Personalentscheider?

Ganz einfach: Personalentscheider kennen sich schon länger mit E-Learning in Unternehmen aus. Nach dem sogenannten Hype-Zyklus hat E-Learning mittlerweile das Tal der Enttäuschung verlassen und das Plateau der Produktivität erreicht. Denn für den Wissensaufbau und reine Inhaltsvermittlung funktioniert E-Learning heute sehr gut und lässt sich leicht über mehrere Standorte anwenden. Es liegt also die Frage nahe, wie dieser Erfolg von Wissensvermittlung auch auf Kompetenzerwerb übertragen werden kann. Mit deinem Einsatz von Online-Übungen nach dem Training kannst du einfach überzeugen, dass gemeinsame Verabredungen und Orte zum Treffen keine Rolle mehr spielen. Im besten Fall kann der Teilnehmer dann üben, wenn er die Zeit hat und genau dort, wo er gerade ist. Für dich ändert sich, dass Du keine Stunden mehr verkaufst, sondern ein Produkt - und wahrscheinlich kannst Du damit noch mehr Geld verdienen, als zuvor (schau einfach in unseren Blog).

Der Anfang ist leicht - investiere jetzt 5 Minuten für dein Blended Learning

Ich halte mich an den Grundsatz der kleinen Änderungen und bitte dich:
Such dir genau jetzt einen online-Einsatz aus, der dich interessiert. Dann überlege genau 5 Minuten, was Du dir für dein Training vorstellen kannst.

Lust auf mehr? Dann lege dir eine halbe Stunde in den Kalender, in der Du deine Idee umsetzt oder erweiterst! Zum Überblick kannst du dir auch folgenden Leitfaden kopieren.

Bei Fragen kannst Du gern einen Kommentar hinterlassen.