“Zoom Fatigue” ist DAS Schlagwort zu betrieblicher Arbeit im Jahr 2020. Wir sind doch alle müde und sehnen uns nach einem Ausgleich zum Bildschirm. Auch Weiterbildung muss jetzt komplett digital stattfinden. Als Personalentwickler oder Trainer stehst du dadurch vor der großen Herausforderung, deine Teilnehmer vor digitaler Ermüdung zu schützen. Lies jetzt, wie das präventiv und aktiv gelingen kann.
Wahrscheinlich bist du auch schon über diesen Begriff gestolpert: “Zoom Fatigue” beschreibt das Symptom von Ermüdung, dass besonders aktuell tausende Menschen während Online-Konferenzen spüren. Meetings sind gefühlt noch anstrengender geworden, seit sie im Rahmen von “social distancing” zuhause vor der Webcam stattfinden.
Doch ehrlicherweise geht dieses Phänomen weit über Videokonferenzen (Zoom, Teams, Google Meet usw.) hinaus. Durch die Arbeit im Homeoffice verbringen wir grundsätzlich viel mehr am Bildschirm als sonst. Sozialer Ausgleich fällt weg oder wird extrem reduziert. Das ermüdet! Statt von “Zoom Fatigue” sollten wir deshalb von “digitaler Ermüdung” sprechen.
Vor allem Personalentwickler und Trainer spüren diese digitale Ermüdung bei ihren Teilnehmern: Plötzlich muss Weiterbildung komplett digital ablaufen! Nicht nur, dass die Umstellung auf Online-Kurse Zeit und Kraft kostet. Jetzt musst du dir auch noch überlegen, wie du deine Teilnehmer vor digitaler Ermüdung schützen kannst.
Bevor ich auf präventive und aktive Maßnahmen gegen die digitale Ermüdung eingehe, möchte ich kurz auf die Hintergründe eingehen: Warum GENAU sind Videokonferenzen, Webinare und generell die Arbeit am Bildschirm auf Dauer so anstrengend?
Auf wissensdialoge.de stellt Diplompsychologe Prof. Dr. Johannes Moskaliuk drei spannende psychologische Erklärungsansätze für “Zoom Fatigue” vor:
Besonders der letzte Punkt ist ausschlaggebend bei digitaler Weiterbildung: Ob im Webinar oder im Online-Kurs, ich muss mich gleichzeitig an einem realen und an einem virtuellen Ort einfinden. Das klingt total banal, kann aber auf Dauer sehr anstrengend sein. Sicher gibt es Menschen, die auch nach Wochen zuhause vorm Bildschirm noch hochmotiviert im Online-Kurs sind. Andere, vermutlich eher ältere Menschen, sind schon nach kurzer Zeit ermüdet und dadurch demotiviert.
Was auch immer die Gründe sind: Digitale Ermüdung in Online-Kursen ist auf jeden Fall ein Thema und wird Weiterbildner noch eine ganze Weile begleiten. Den Kopf in den Sand stecken ist jedoch keine Option! Ich stelle dir jetzt Möglichkeiten vor, wie du sowohl präventiv als auch aktiv den Kampf gegen die digitale Ermüdung in betrieblicher Weiterbildung 2021 angehen kannst.
Am besten verhinderst du digitale Ermüdung in Online-Kursen präventiv: Deine Teilnehmer sollten gar nicht erst in den Zustand der Ermüdung kommen. OBWOHL die klassische Präsenz wegfällt. Mit den richtigen Methoden gelingt das ziemlich einfach:
Das A und O gegen digitale Ermüdung heißt Abwechslung: Biete möglichst verschiedene Medien und Formate an. Beispielsweise ein Video zur Begrüßung im Online-Kurs, dann eine kurze Umfrage, eine Präsentation, wieder ein Video und dann ein Text. Variiere, wo du nur variieren kannst! Mehr Tipps findest du hier: 5 Ideen für erfolgreiche Lernvideos in Unternehmen
Versetze dich außerdem immer wieder in deine Teilnehmer zuhause vorm Bildschirm: Mit welchen Übungen kannst du sie präventiv gegen digitale Ermüdung “wach kitzeln”? Das können ganz einfach Notizen mit Papier und Stift sein, um kurz vom Bildschirm weg zu kommen. Oder eine aktive Übung, bei der sie etwas in ihrem Alltag verändern. Das funktioniert natürlich besonders gut bei Soft-Skill-Trainings.
Okay, klassische Präsenz ist während einer Pandemie mindestens schwierig bis gesundheitsgefährdend. Dennoch kannst du Blended Learning auch komplett digital einsetzen! Denn Webinare sind eine Form von Präsenz, die du mit Online-Kursen abwechseln kannst. In Webinaren sind sowohl der Trainer als auch die Teilnehmer präsent, also zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Gestalte Webinare deshalb so interaktiv wie möglich und informiere dich über die Methode virtuelles Blended Learning!
Halte dich dabei an die Grundsatzregel: So viel wie möglich in Präsenz (Webinare), so viel wie nötig in Online-Kursen.
Ein weiteres erprobtes Mittel gegen die digitale Ermüdung ist Microlearning. Der Schlüssel hier heißt “Kurz halten!”. Überfordere deine Teilnehmer nicht mit langen und komplizierten Inhalten. Auch bei einem komplexen Thema kannst du dieses in sinnvolle kleine Häppchen aufteilen. Die sind für deine Teilnehmer besser verdaulich und sorgen für lang anhaltende Motivation.
Anschauliche Beispiele für Microlearning findest du in diesem Artikel.
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Wecke den Spieltrieb in deinen (erwachsenen) Teilnehmern! Die Methode Gamification zielt genau darauf ab: Mit spielerischen Elementen im Online-Kurs die Motivation hoch halten.
Das funktioniert schon mit relativ banalen Einstellungen:
Falls du bereits feststellst, dass deine Teilnehmer digital ermüdet sind, helfen nur noch aktive Maßnahmen! Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du die Stimmung deiner Teilnehmer fortlaufend im Blick behältst – zum Beispiel durch automatisierte Feedback-Abfragen in deinem Online-Kurs. Und dann einschreitest, sobald du Anzeichen digitaler Ermüdung bemerkst.
Wir befinden uns gerade alle in einer Ausnahmesituation und jeder Einzelne muss seinen Weg finden, damit umzugehen. Als Personalentwickler und als Trainer ist deshalb von dir eine hohe Flexibilität gefordert: Kannst du deinen Plan bei Anzeichen digitaler Ermüdung spontan anpassen und etwa zeitlich in die Länge ziehen?
Gerade Teilnehmern, die zur Zeit persönlich stark gefordert sind, kommst du mit einer hohen Flexibilität sehr entgegen. Ermögliche Pausen, wo immer sie notwendig sind und scheue dich nicht, deinen Online-Kurs auch während des Weiterbildungszeitraums anzupassen.
Beispiele und Vorbilder helfen uns im Alltag sehr, die Orientierung nicht zu verlieren und motiviert zu bleiben. Bitte etwa einen Vorgesetzten, ein kurzes Motivationsvideo zu drehen. Dieses Video baust du dann – auch kurzfristig – in deinen Online-Kurs ein.
Auch du als Trainer oder Personalentwickler kannst mit eigenen Video-Impulsen gegen die digitale Ermüdung bei deinen Teilnehmern ankämpfen. Zeige dich beispielsweise in deinem Zuhause und erkläre, wie du persönlich nach einem langen Bildschirm-Tag für einen Ausgleich sorgst. Das hilft deinen Teilnehmern nicht nur inhaltlich weiter, sondern erhöht durch die persönliche Note auch ihr Vertrauen in dich oder das Unternehmen im Allgemeinen.
Starte das Jahr 2021 mit positivem Kampfgeist und geh aktiv und präventiv gegen die digitale Ermüdung vor! Neben einer grundsätzlichen Medien- und Formatvielfalt unterstützen dich dabei Methoden wie Gamification, virtuelles Blended Learning und nicht zuletzt Microlearning.
Auf ein erfolgreiches neues Jahr! 🍾👩💻👨💻
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