Coaching ist eine langfristige Angelegenheit. Kein Wunder, denn die meisten Coaching-Anlässe haben mit Veränderungen zu tun. Um Veränderungen erfolgreich umzusetzen, braucht es Zeit. Je mehr Treffen mit einem Coach nötig sind, desto teurer wird das Honorar. Ein Preis von mehreren hundert Euro schreckt manche Kunden ab. Neben dem Preis, spielt die Zeit aber auch eine große Rolle. Die zeitliche Investition ist für viele Führungskräfte noch viel kostbarer als die monetäre Investition.
Die Lösung: Den Coachingprozess “offline” und online durchführen. Wenn Du als Coach eine Onlinebegleitung anbietest, kannst Du den Zeitbedarf für das Coaching umstrukturieren. Die Zeit mit dem Klient vor Ort wird verkürzt. Der Klient bearbeitet seine Coachingthemen an seinem Computer oder Smartphone. Das spart dir und dem Coachee Zeit und Reisekosten.
Nachtrag: Digitales Coaching bietet viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Kollegin Laura hat in einem aktuellen Blogartikel 5 Formate für Online-Coaching zusammengefasst.
Online-Therapie wird mittlerweile gut beforscht und die Ergebnisse sind vielersprechend: Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2015 zeigte gleichwertige Effekte von kognitiv-behaviorale Online-Therapie im Vergleich zur normalen kognitiv-behaviorale Therapie für verschiedene psychische Störungen (Quelle).
Aber Coaching ist keine Therapie! Über die Wirksamkeit von Online-Coaching im Vergleich zu klassischem Coaching gibt es bis jetzt nur wenige Studien. Im Buch “Professionalisierung von Coaching” von Astrid Schreyögg und Christoph Schmidt-Lellek (2015) wird das Verhältnis von Coachingforschung und Coaching-Praxis sehr schön beleuchtet. Jeder Coach sollte sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Das komplette Buch findest Du hier: Die Professionalisierung von Coaching.
Wenn du dich noch tiefer in das Thema einlesen willst, empfehle ich dir die Internetseite Virtuelles Coaching von Prof. Dr. Harald Geißler. Im Download-Bereich findest Du viele Ressourcen zum Thema Online-Coaching. Darunter seine Studie zu E-Coaching. Nach seiner Empfehlung ist die Kombination aus Online- und Offline-Coaching die ideale Wahl, weil Vorteile beider Coaching-Arten genutzt werden.
Es gibt bestimmte Teile des Coachingsprozesses die sehr individuell sind und den persönlichen Kontakt erfordern. Klar gibt es Ausnahmen. Mancher Coachee wünscht sich ein anonymes Coaching und will daher nur ein Online-Coaching in Anspruch nehmen. In einem Business-Coaching sind mehrere Treffen zu Beginn des Coachingprozesses wichtig, um den Rapport aufzubauen, den Auftrag abzuklären und eine Arbeitsbeziehung zu etablieren. Wenn wir das COACH Modell als Hilfestellung für den Coachingprozess heranziehen, dann können Auftragsklärung, Analyse und bestimmte Methoden besser im persönlichen Kontakt umgesetzt werden.
Eine Onlinebegleitung kann im Coachingprozess ein hilfreiches Werkzeug sein, um zu informieren, Kontakt zu halten, zur Reflektieren und Übungsanregungen zu geben. Es ist durchaus möglich dem Coachee vor dem Beginn des Coachings Informationen zur Vorbereitung zur Verfügung zu stellen. Die Onlinebegleitung wird aber hauptsächlich in der Change und Harbour-Phase zum Einsatz kommen. Für den Praxistransfer kann die Onlinebegleitung ein mächtiges Werkzeug sein.
Darüber hinaus gibt es Themen und Informationen, die viele Coachees betreffen und ähnlich sind (z.B. Übungen, um gutes Selbstmanagement aufzubauen). Wenn Du zu diesen Themen Online-Inhalte erstellst, dann musst Du diese Inhalten nur einmalig erstellen und kannst sie in verschiedenen Coachings wiederholt einsetzen. Es kann sich zum Beispiel um Informationsangebote handeln. In der Coaching Session hat zum Beispiel eine Führungskraft Interesse an verschiedenen Modellen zur Konfliktlösung geäußert. Weil in der Live-Session aber keine Zeit vorhanden ist, um ein solches Modell zu besprechen, schickst Du deinem Coachee die aufbereiteten Informationen und in der nächsten Sitzung besprecht ihr die Inhalte.
Eine weitere Hilfe bietet die Onlinebegleitung durch regelmäßige Reflexionsfragen in der Nachbereitung. Auf diese Weise lenkt der Coachee seine Aufmerksamkeit auf das Veränderungsthema oder die Übungsumsetzung.
Gegen Ende der Coachingphase nimmt die Kontakthäufigkeit zu dem Coachee ab. Über die Onlinebegleitung können sich Coach und Coachee sporadisch austauschen. Wenn Du während der Coachingphase neue Inhalte für den Coachee in die Onlinebegleitung einfügst, dann kann der Coachee auch später auf die Inhalte seines Coachingprozesses zurückblicken und sich auch Wochen oder Monate nach dem Coachingabschluss bei Bedarf informieren. Diese Online-Inhalte erstellst Du “on demand”. Die Onlinebegleitung “wächst” mit dem Fortschreiten des Coachings und steht nach Abschluss zur Verfügung.
Du könntest deinen Coachee auch mit kleinen Videoimpulsen alle zwei Wochen überraschen. Du unterstützt deinen Coachee und sicherst dir vielleicht eine Empfehlung, wenn Du eine gute Coachingerfahrung lieferst. Die Konkurrenz auf dem Coachingmarkt wächst und mit einem solchen Zusatzangebot kannst Du dich von anderen Anbieter abheben.
Nimm dir doch zwei oder drei Minuten Zeit und skizziere deine Onlinebegleitung. Wenn Du konkreter werden möchtest, dann rufe uns an und sage uns was Du vorhast. Wenn Du gute Quellen zu dem Thema Online-Coaching kennst, dann schreibe mir gerne ein Kommentar. Ich bin immer neugierig!