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Lern-Ökosystem – Bekämpfe Wildwuchs im Unternehmen!

Geschrieben von Laura Evers | Mi, 25.05.2022

In vielen Unternehmen entwickelt sich ein Wildwuchs aus Lernmethoden und -Tools. Koordination und Überblick wird für Personalverantwortliche immer schwieriger. Abhilfe schafft der Ansatz des Lern-Ökosystems. Was das ist und welche Vorteile es bringt erfährst du im Artikel.

Präsenzveranstaltungen, E-Learning, Microlearning, Webinare und viele mehr – all diese Methoden sind in Unternehmen beliebt. Und jedes hat seine Stärken und Schwächen. Viele Unternehmen nutzen direkt mehrere Methoden, was grundsätzlich gut und sinnvoll ist.

Aus einer sinnvollen Kombination von Methoden erwächst jedoch auch schnell ein “Wildwuchs” an Tools, Plattformen und Formaten. Die Folgen: Die Koordination wird schwierig, der Überblick über die Technologien geht verloren, Mitarbeitende und Verantwortliche sind zunehmend desorientiert. Und dabei gehen auch die Ziele der einzelnen Maßnahmen verloren.

Abhilfe schaffen kann ein relativ neuer Ansatz: Lernen in Unternehmen als Lern-Ökosysteme (oder “learning ecosystem”) betrachten, die alle Elemente und Akteure auf ein gemeinsames Ziel hin verbinden.

Definition: Was ist ein Lern-Ökosystem?

Der Begriff ist nicht selbstverständlich, deshalb lass uns mit einer kleinen Definition beginnen!

Exkurs: Ökosysteme in Natur und Business

Die Basis ist das Ökosystem, das wir aus den Naturwissenschaften kennen:

Ein Ökosystem besteht aus einer Lebensgemeinschaft von Organismen (...) und ihrer unbelebten Umwelt”
(Wikipedia)

Ein Ökosystem vereint also ganzheitlich unterschiedliche Lebewesen in einem gemeinsamen Lebensraum. Alle Beteiligten stehen im Austausch miteinander und beeinflussen sich gegenseitig.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf Business-Ökosysteme übertragen: Viele unterschiedliche Akteure im Unternehmen handeln im gemeinsamen Umfeld (dem Unternehmen), mit einem gemeinsamen Ziel: In der Gesamtheit eine größere Wertschöpfung zu erreichen, als es die einzelnen Elemente für sich können. Akteure können dabei Menschen sein, aber auch Maschinen und Technologien.

Übertragung: Lernen als Ökosystem

Ein Lern-Ökosystem vereint in sich alle relevanten Elemente für Lernen in Unternehmen:

  • Personen, beispielsweise Personal- und IT-Verantwortliche, Mitarbeitende, Lehrende und Führungskräfte,
  • Technologien wie Lern- und Kommunikations-Plattformen, notwendige Geräte und technische Abläufe,
  • Verhaltensweisen, Strukturen, Abläufe und Interaktion,
  • alle anderen Elemente, die im Unternehmen für “Lernen” wichtig sind.

In jedem Unternehmen entwickelt sich über die Zeit automatisch (und oft unbewusst) ein Lern-Ökosystem: Das reicht von “Wildwuchs” bis hin zu ausgereiften und gezielt aufgebauten Systemen. Die Aufgabe der modernen Personalentwicklung ist, das Lern-Ökosystem zu entdecken, zu analysieren und sinnvoll weiterzuentwickeln.

Aufbau und Ziele im Lern-Ökosystem: Vom Unternehmen über die Personalentwicklung und Lernenden bis zu den Tools.

Vorteile: Was bringt ein Lern-Ökosystem?

Die folgenden 5 Vorteile eines Learning Ecosystems solltest du dir besonders als Personalentwickler genauer ansehen:

  1. Steuerbare Dezentralisierung: Lernen wird immer digitaler und damit räumlich und zeitlich unabhängig. Immer mehr digitale Tools und Personengruppen müssen integriert werden, damit digitale Weiterbildung gelingt. Klassische Prozesse in der Personalentwicklung stoßen hier an Grenzen. Der Lern-Ökosystem-Ansatz bringt alle Elemente sinnvoll zusammen. Dadurch wird die Personalentwicklung entlastet und das dezentrale “Lernsystem” überschaubar und steuerbar.

  2. Gemeinsame Zielsetzung: Ein Business-Ökosystem setzt immer eine gemeinsame Zielsetzung aller Beteiligten voraus. Mit einem klaren Ziel für alle Lernprozesse in Unternehmen wird vieles einfacher: Die Auswahl von Tools und Methoden, die Einteilung von Rollen und Verantwortlichkeiten. Sind sich alle Beteiligten (Personalentwicklung, Führungskräfte, Mitarbeitende, Trainer usw.) darin einig, was sie erreichen wollen, verringern sich auch Reibungspunkte. Und die Motivation für die Zusammenarbeit steigt.

  3. Höhere Resilienz: Ein Ökosystem ist kein starres Konstrukt, sondern immer in Veränderung. Das führt auch im Lernkontext zu einer höheren Anpassungsfähigkeit an neue Situationen (wie beispielsweise die Corona-Krise gezeigt hat). Ein gut funktionierendes Lern-Ökosystem kann neue Rahmenbedingungen schnell annehmen und sich danach ausrichten, ohne Schaden zu nehmen. Heißt: Weniger Stress für alle Beteiligten.

  4. Mehr Verantwortung für Einzelne: Es gibt in Ökosystemen kein Lebewesen, das keine Funktion und Aufgabe übernimmt. Alle sind wichtig. Auch im Lern-Ökosystem hat jeder Akteur eine eindeutige Rolle. Und damit auch klare Verantwortlichkeiten. Sind die Rollen klar, kann die Verantwortung für den gesamten Lernprozess klar verteilt werden. Das entlastet einerseits die Personalabteilung. Und gibt andererseits den Mitarbeitenden mehr Mitverantwortung bis hin zur Mitgestaltung für ihre Lernprozesse.

  5. Klare Orientierung: Eindeutige Strukturen, ein gemeinsames Ziel, eine eindeutige Rolle und eigene Verantwortung – all das hilft Mitarbeitenden, sich im Lern-Ökosystem zurecht zu finden. Die Folge: Weniger Verwirrung und höhere Lernmotivation bei den Lernenden und eine einfachere Organisation für Personaler.

Ein gezielt aufgebautes Lern-Ökosystem kann ich deinem Unternehmen viele positive Effekte haben: Von der einfacheren Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zu langfristig hoher Stabilität trotz sich stetig verändernder Rahmenbedingungen. Es lohnt sich also für dich als Personalentwickler, einen Blick auf das aktuelle Ökosystem zu werfen, Unkraut auszureißen und gute Ansätze gezielt zu düngen. 🌷

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