Lernen mit digitalen Medien: Woran du bisher nicht gedacht hast
Wie verhalten sich Mensch und Technik zueinander? Diese Frage taucht in Diskussionen zwischen Weiterbildungsprofis immer wieder auf. Im Artikel machen wir Schluss mit “Pädagogik vor Technik” und zeigen, warum Pinguine ein tolles Beispiel für Digitalisierung sind.
Pädagogik vor Technik?
Was würdest du auf folgende Frage antworten: “Sollte Pädagogik vor Technik kommen?” Genau dieser Frage widmet sich der Didaktiker Axel Krommer in einem Artikel des Routenplaner digitale Bildung. Doch nicht jeder versteht unter der Frage dasselbe. Axel Krommer stellt deshalb drei Lesarten auf die “Pädagogik vor Technik”-Frage vor:
- Technik soll dem Menschen dienen, nicht umgekehrt.
- Setze erst das Pädagogische um, dann die Technik.
- Blende die Technik bei pädagogischen Zielsetzungen aus.
Lass uns diese drei Interpretationen der Frage kurz genauer ansehen.
Zu eins: Diese Lesart nennt Krommer zu recht “trivial” – denn wer glaubt ernsthaft etwas anderes? Ich brauche schließlich nicht “Pädagogik vor Technik!” rufen, wenn es niemanden gibt, der etwas anderes behauptet.
Zu zwei: Diese Annahme halte ich genau wie Axel Krommer für falsch, weil einfach alles Technik ist und Technik und Pädagogik nicht so voneinander zu trennen: Auch wenn du “nur” mit einem Stift auf Papier schreibst, verwendest du eine bestimmte Technik.
Zu drei: Hier wird es kniffliger! Denn auch wir von blink.it haben immer darauf verwiesen, bei der Zielsetzung die Technik bzw. das Format zunächst auszublenden. Dahinter stehen wir auch weiterhin: Plane nicht “ein Seminar zum Thema Führungskräfte”, sondern plane, “Führungskräfte in einer bestimmten Eigenschaft zu fördern”.
Doch einen wichtigen Kernpunkt stellt Axel Krommer heraus:
Der wahre Mehrwert digitaler Medien besteht [...] nicht darin, alte Ziele schneller zu erreichen, sondern völlig neue Zieldimensionen erstmals zu erschließen.
Das bedeutet, du kannst bei der Ziesetzung die Technik gar nicht vollkommen ausschließen, weil du sie intuitiv immer mitdenkst. Dieser Gedanke ist für alle Weiterbildungsprofis eine absolute Bereicherung: Technik und Pädagogik kannst du nicht so einfach voneinander trennen – selbst wenn du denkst, du tust es! Das zeigt auch das folgende Beispiel von der Welt der Pinguine.
Die Pinguin-Metapher für Digitalisierung
Was haben Pinguine mit digitalen Medien zu tun? Dazu könnte ich jetzt viel schreiben, das folgende Video gibt eine wunderbar einfache Antwort:
Jöran Muuss-Merholz erklärt in dem Video, warum digitale Medien eben nicht einfach nur ein Werkzeug sind. Genau wie Axel Krommer zeigt er, dass Mensch und Medium nicht so einfach voneinander zu trennen sind.
Wenn sich ein Pinguin, der bisher nur an Land gelebt hat, ein Ziel setzen würde, würde er automatisch nur Ziele setzen, die an Land auch möglich sind. Ans Fliegen würde er nicht denken, denn das kann er in seinem “grünen Medium” (an Land) nicht. Im Wasser ist er im wahrsten Sinne des Wortes in einem anderen Element: Hier kann er plötzlich “fliegen” und sich ganz anders bewegen, völlig andere Ziele erreichen.
Genauso geht es uns Menschen nun mit neuen (digitalen) Medien: Wir versuchen herauszufinden, was gut funktioniert und setzen dabei oft unbewusst Maßstäbe an, die wir von unseren alten Medien her kennen.
Fazit: Wie Mensch und Medium zusammenhängen
Lass uns die wesentlichen Aussagen abschließend zusammenfassen:
- Niemand glaubt ernsthaft, dass Menschen der Technik dienen sollen.
- Bei der Zielsetzung von Bildungsmaßnahmen kannst du die Medienwahl nicht vollkommen ausblenden. Denke sie lieber bewusst mit, als dich unbewusst einzuschränken.
- Digitale Medien mehr als nur ein Werkzeug.
- Mensch und Technik oder Pädagogik und Medien sind voneinander abhängig.
Genau diese Entwicklung ist die “Digitalisierung”, von der immer alle sprechen: Nur geht es dabei eben nicht darum, dass neue Medien die alten völlig ersetzen. Es geht nicht darum, Angst vor Technik haben zu müssen. Es geht nicht darum, dass uns die Maschinen unser Leben wegnehmen. Digitalisierung heißt, neue Medien erkunden zu dürfen und dadurch Lernen als solches komplett neu zu denken.
Was bedeutet diese Erkenntnis für unser Handeln? Die Antwort lautet: Ausprobieren! Lass uns eintauchen in die neue Medienwelt und Erfahrungen sammeln. Lass uns erkennen, dass Digitalisierung unsere “alte Welt” nicht platt macht, sondern bereichert. Lass uns den Horizont unserer Zielsetzungen erweitern und digitale Medien von Anfang an mitdenken.
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