Lernen findet immer häufiger direkt am Arbeitsplatz statt. Aber: Wann eigentlich? Vielen Mitarbeitern fehlt schlicht die Zeit, Neues zu lernen oder Schulungsinhalte zu festigen. Wie spezielle Lernzeiten dieses Problem in Unternehmen lösen können, erfährst du im Artikel.
Stetige Weiterbildung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen – und viele Mitarbeiter nehmen Lernangebote auch gerne an. Immer mehr Unternehmen setzen dafür auf moderne Methoden wie E-Learning und Mischungen aus Präsenz- und Online-Schulungen (Blended Learning). Die Idee von Weiterbildung ohne Seminarraum und Arbeitsausfall hat aber einen Haken: Zeit!
Selbstgesteuertes Lernen setzt voraus, dass deine Mitarbeiter überhaupt die Zeit finden (oder bekommen), sich mit Unterlagen, Online-Kursen oder Lernvideos zu beschäftigen. An diesem Punkt scheiden sich schon die Geister: Gehört selbstgesteuertes Lernen überhaupt zur Arbeitszeit oder sollen Mitarbeiter in ihrer privaten Zeit lernen? Besonders die Trend-Methode E-Learning ist theoretisch perfekt dazu geeignet, auf dem Arbeitsweg oder von zu Hause aus zu lernen, statt am Arbeitsplatz.
Antworten liefert eine Studie von LinkedIn: 94% der Arbeitnehmer würden länger in einem Unternehmen bleiben, dass ihre berufliche Entwicklung unterstützt. 68% der Arbeitnehmer bevorzugen das Lernen am Arbeitsplatz und 58% möchten in ihrem eigenen Tempo lernen. Es lohnt sich also, in Lernzeiten am Arbeitsplatz für deine Mitarbeiter zu investieren – und damit in ihre Zufriedenheit!
Selbst bei Unternehmen, die Weiterbildung am Arbeitsplatz theoretisch unterstützen, sieht die Praxis oft anders aus: Führungskräfte finden in ihren Kalendern oftmals gar keine Zeit, um Lernen noch zwischen Tagesgeschäft, Telefonaten und Meetings einzuplanen. “Einfach mal Zeit nehmen” ist einfacher gesagt als getan bei einer Vielzahl wichtiger Termine.
Bei Mitarbeitern macht häufig auch die Unternehmenskultur einen Strich durch die (Zeit-)Rechnung: “Oft herrscht noch die Denkweise vor ‘Wenn ich nur in den Computer schaue, bin ich nicht produktiv!’. Für Führungskräfte, die zumeist mit einem eigenen Rechner in ihren Einzelbüros sitzen, ist das normaler. Aber auf der Ebene von Schichtleitern oder Produktionsmitarbeitern ist das ein starker kultureller Bruch, während der Arbeitszeit zum Lernen den Arbeitsplatz zu verlassen.” berichtet Unternehmenscoach Stefan Enzler im Interview über Mitarbeiter in KMU.
Die Lösung sowohl für die zeitlichen als auch für die kulturellen Probleme kann die Einführung von speziellen Lernzeiten für deine Mitarbeiter sein. In dieser Lernzeit ist das Lernen nicht nur geduldet, sondern explizit erwünscht!
Lernzeiten bieten gezielt Freiraum für
Für die Einteilung der Lernzeiten gibt es eine Vielzahl möglicher Modelle. Im Folgenden stellen wir dir drei Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen vor:
Deine Mitarbeiter haben feste Lernzeiten oder Lerntage (je nach Zeitkontingent). Beispielsweise “Lernzeit jeden Freitag von 9 bis 11”.
Deine Mitarbeiter haben ein festes Zeitkontingent, das innerhalb einer begrenzten Zeit als Lernzeit genutzt werden muss. Beispielsweise “x Stunden Lernzeit wöchentlich” oder “x Tage Lernzeit im Jahr”.
Deine Mitarbeiter haben die eigene Kontrolle darüber, wie viel Lernzeit sie tatsächlich benötigen. Beispielsweise “Lernzeiten in den Kalender eintragen, wenn du sie brauchst”.
Das sind wie gesagt nur drei Vorschläge aus einer Vielzahl an Möglichkeiten, Lernzeiten in Unternehmen zu etablieren. Welche Methode für dein Unternehmen am besten passt, musst du individuell entscheiden. Steht die Entscheidung fest, dass Lernzeiten für Mitarbeiter eingeführt werden sollen, solltest du daher am besten auch alle Führungskräfte und die Mitarbeiter selbst in die Entscheidung einbeziehen!
Ob feste Lernzeiten, halb- oder komplett flexibel: Lernzeiten am Arbeitsplatz unterstützen den Lernprozess deiner Mitarbeiter – und können dabei noch die Zufriedenheit erhöhen.
Besonders gut eigenen sich Lernzeiten für Blended-Learning-Konzepte: Dabei verbindest Online-Kurse am Arbeitsplatz mit klassischen Präsenzschulungen. Diese Mischung bietet sowohl eine hohe Flexibilität, als auch maximalen Lerntransfer bei minimalem Arbeitsausfall. Lernzeiten unterstützen deine Mitarbeiter dabei, Präsenztermine vor- oder nachzubereiten und gezielt Zeit für Transferaufgaben zu finden.
Du möchtest wissen, wie Blended Learning in Unternehmen funktioniert? In unserem kostenlosen Leitfaden “Blended Learning in Unternehmen” erfährst du, wie du das Konzept in drei Schritten umsetzt. In Kombination mit Lernzeiten bildest du so eine Mitarbeiter in Zukunft einfach und erfolgreich weiter.