Wahrscheinlich kennst du das auch: Du schaltest Netflix an und bist für Stunden in einer Serie gefangen. Stichwort: Binge Watching! Wäre es nicht toll, diesen Effekt bei deiner Weiterbildung zu erreichen? Im Artikel erfährst du, welche Netflix-Elemente besonders fesselnd sind und wie du dein E-Learning nach diesem Prinzip aufbaust.
Den Streaming-Anbieter Netflix kennst du sicher und bist vielleicht selbst schon einmal bei der ein oder anderen Serie hängen geblieben. Wahrscheinlich hast diese schneller durchgeschaut, als es dir lieb ist. Dafür ist Netflix bekannt und machte letztes Jahr nicht ohne Grund einen Umsatz von 29 Milliarden US-Dollar (Quelle: Statista). Aber was steckt eigentlich dahinter?Laut Wikipedia beschreibt Binge Watching den Prozess eines Serienmarathons, bei dem Personen mehrere Folgen einer Fernsehserie am Stück anschauen. Es geht also beim Binge Watching um besonders fesselnde Inhalte: Du willst als Zuschauer unbedingt wissen, wie es weitergeht. Oft fühlt es sich unmöglich an, aus dem Serien-Strudel auszubrechen und endlich auf Pause zu drücken. Mit dem Blick auf die Uhr kommt dann aber schnell das schlechte Gewissen.
Und genau das hat Netflix augenscheinlich perfektioniert, indem sie ihre Serien entsprechend produzieren und wir keine andere Wahl haben, als dran zu bleiben. Diesen Aufbau kannst du dir für dein E-Learning zu Nutze machen, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Das schlechte Gewissen bleibt aus!
Aber was macht Netflix-Serien so süchtig? Bei der Produktion einer Serie ist von Anfang an klar, dass diese in einzelne Episoden unterteilt werden müssen. Schließlich würde sich niemand einen 20-stündigen Film ansehen. Damit wir als Zuschauer trotzdem dran bleiben, braucht jede Folge oder Staffel am Ende eine Art Cliffhanger, die Lust auf mehr macht. Nur so rutschen wir in den Strudel des stundenlangen "bingens".
So oder so ähnlich lassen sich die wesentlichen Elemente auf deine Weiterbildung übertragen:
Die Unterschiede zwischen einem entspannten Netflix-Abend und einer Weiterbildung liegen auf der Hand. Dementsprechend ist klar, dass dein E-Learning niemals so fesselnd sein wird, wie eine weitere Staffel Breaking Bad oder ein Serienmarathon mit zehn Staffeln Friends. Und trotzdem kannst du dir das Prinzip dahinter zu Nutze machen:
Viele Weiterbildungsverantwortliche versuchen alle wichtigen Informationen in EINEN E-Learning-Kurs zu packen. Dabei vergessen sie oft, dass umfangreiche Kursinhalte zwar toll sind, aber gleichzeitig auch erschlagend wirken. Schließlich würdest du auch keine Serie schauen, die gleichzeitig Action-, Thriller- und Science Fiction-Fans abholen möchte. Warum? Weil es einfach zu viel wird.
Deshalb solltest du deine Lerninhalte ähnlich wie Netflix in verschiedene Genres und Serien aufteilen und die Story (oder eben deinen Lerninhalt) ebenfalls in kleinen Episoden veröffentlichen. Zum Thema Führungskfräftetraining könntest du deine Kurse beispielsweise in “How to: Mitarbeitergespräche führen”, “Basiskurs zur Datenauswertung” und “Worauf du beim Erstellen von Reportings achten solltest” aufteilen.
Nur so haben Teilnehmende die Chance, aufmerksam zuzuhören und etwas zu lernen. Außerdem können sie dein E-Learning, wie die eigene Lieblingsserie pausieren, ohne den Anschluss zu verlieren.
Ähnlich wie die einzelnen Episoden einer Netflix-Serie werden auch unsere Lerninhalte immer kürzer. Und das aus gutem Grund: Unsere Aufmerksamkeitsspanne nimmt immer weiter ab, weshalb auch unser Input kürzer wird. Lerninhalte müssen auf den Punkt gebracht werden. Nur so garantierst du, dass Teilnehmende wirklich bis zum Schluss dran bleiben.
Denn: Lernende haben oft keine Zeit. Wenn Lernende den Lernprozess einmal unterbrechen, werden sie den Inhalt nicht so schnell wiederholen. Versuche deine Lerninhalte möglichst kurz zu gestalten, damit Teilnehmende gar nicht erst in Versuchung kommen die Lerneinheit abzubrechen. Achte dabei auf folgenden Elemente:
Und damit kommen wir zum zweiten Punkt, den du bei der Kursgestaltung beachten solltest:
Damit dein E-Learning ein voller Erfolg wird, müssen deine Lerninhalte so gut sein, dass deine Lernenden von sich aus Lust auf mehr bekommen! Auch hier ist Netflix ein gutes Beispiel: Eine Folge ist fast vorbei und schon erscheint unten rechts der Button “nächste Folge ansehen”, der auf die nächste Folge hinweist. Fast wie von selbst wirst du eine weitere Folge deiner aktuellen Serie anschauen.
Diese Dynamik solltest du bestenfalls auch auf dein E-Learning übertragen: Es geht hier nicht darum, dass Lernende weitere Lerninhalte brauchen. Es geht darum, dass sie von sich aus mehr lernen wollen! Konkret bedeutet das: Lernende wollen deinen Weiterbildungskurs direkt und an einem Stück durcharbeiten.
Du kennst es sicher auch, das nervige Wort Pflichtschulungen. Bei vielen schrillen jetzt sicher die Alarmglocken und der ein oder andere denkt: “Dabei habe ich noch nie etwas Sinnvolles gelernt”. Und das muss nicht sein! Natürlich wirst du nicht Jeden davon überzeugen, wie sinnvoll dein E-Learning für sie oder ihn ist. Aber du kannst ihre Neugier wecken!
Und was hat das mit Netflix zu tun? Den Abspann jeder Folge haben wir bereits besprochen, aber Netflix setzt auf mehr: Fast jede neue Serie wird mit einem 2-minütigen Teaser veröffentlicht. So kannst du dich selbst davon überzeugen, ob die Serie oder der Film etwas für dich ist. Dabei spricht Netflix natürlich nicht Jeden an. Aber eins ist sicher: Diejenigen, die bereits neugierig sind, werden nach einem Teaser mit Sicherheit einschalten.
Und genau dieses Phänomen kannst du im E-Learning auch nutzen. Dabei solltest du auf folgende Dinge achten:
Kommen wir abschließend zum größten und entscheidenden Unterschied zwischen einer Netflix-Serie und deinem E-Learning: Spoiler. Insbesondere bei aktuellen Serien wird im Freundeskreis oder auf der Arbeit über die aktuelle Folge diskutiert. Und dabei passiert es oft, dass über Ereignisse gesprochen wird und dein Gegenüber die Folge noch gar nicht gesehen hat. Wenn du bereits vor Ende der Folge weißt, wie sie ausgeht, ist die Spannung schnell weg.
Im E-Learning ist das anders: Du möchtest natürlich wissen, was dich erwartet und wofür du das überhaupt machst. Deshalb scheint es durchaus sinnvoll, deine Teilnehmenden in manchen Aspekten zu spoilern. Beachte dabei: Du kannst auch trotz Spoiler einen Spannungsbogen aufbauen! Methoden wie Storytelling helfen dir dabei.
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