Seminar vorbei – und nun? Für optimalen Lerntransfer sollten Teilnehmer von Weiterbildungen immer wieder kleinere Übungen machen. Der Lernort spielt dabei eine wichtige Rolle: Ob im Büro, zuhause, unterwegs oder in der Natur – wir verraten dir die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Lernorte!
In der Weiterbildung von Erwachsenen findet Lernen meistens am gewohnten Arbeitsplatz statt. Geht es um eine konkrete Weiterbildung, so versammeln sich Mitarbeiter meistens für einige Stunden in Seminarräumen. Wo aber ist der beste Lernort für den Praxistransfer nach dem Seminar? Denn idealerweise hört die Weiterbildung nicht auf, sobald ich den Seminarraum verlasse!
In diesem Artikel geht es vorrangig um den Lernort, also beispielsweise das Büro oder die eigenen vier Wände. Eine eindeutige Definition zur Unterscheidung zwischen Lernort und Lernumgebung konnte ich dabei nicht finden.
Doch würde ich Lernumgebung etwas mehr auf den nahen Umkreis des Lerners beziehen: Wie sieht der Schreibtisch aus? Sitze ich mit dem Rücken zur Wand? Wie sind die Lichtverhältnisse? Laut Wikipedia ist der Lernort hingegen breiter definiert und umfasst “den Lernprozess an sich UND die Umgebung, in der dieser stattfindet”.
Bei der favorisierten Lernumgebung sind Menschen grundsätzlich unterschiedlich: Manche sagen von sich, sie brauchen das Chaos um sich herum, andere wollen einen Ort frei von jeder Ablenkung. Manche wünschen sich eine gewohnte Umgebung, andere lassen sich inspirieren von neuen Eindrücken.
Dennoch hat der ein oder andere Lernort grundlegende Vor- und Nachteile für alle Lerntypen, die ich dir jetzt genauer vorstellen möchte.
Bevor ich auf die einzelnen physischen Lernorte eingehe, ist ein Blick auf das Thema E-Learning interessant: In den meisten Definitionen wird digitales Lernen als ortsunabhängig beschrieben. Klar, mit E-Learning können wir lernen, wo wir möchten. Dennoch nimmt der Ort Einfluss auf unser Lernerlebnis!
Laut Definition ist E-Learning ortslos – was in meinen Augen schlichtweg falsch ist! Ortslosigkeit würde bedeuten, dass überhaupt kein Lernort vorhanden ist. Richtig ist: E-Learning ist ortsunabhängig, also an keinen bestimmten physischen Ort gebunden. Der Lerner befindet sich beim E-Learning an einem selbstgewählten Lernort.
Lass uns jetzt typische (physische) Lernorte unter die Lupe nehmen und dabei jeweils analoges und E-Learning einbeziehen!
Außerhalb des Seminars sollen Teilnehmer Übungen machen, über das Gelernte reflektieren und mit anderen in Diskussion treten. Kurz: Lernen. Das findet meistens an folgenden vier Lernorten statt:
Der eigene Arbeitsplatz ist vermutlich der häufigste Lernort von Erwachsenen. Klar, hier hält man sich sowieso viele Stunden pro Woche auf! Es liegt also nah, Puffer zwischen Meetings und ToDos zu nutzen, um eine kleine Übung zu machen.
Vorteile: Lernort Büro | Nachteile: Lernort Büro |
Alle Lernunterlagen vorhanden | Ablenkung durch Kollegen |
Kognitive Verknüpfung mit dem Arbeitsalltag | Ablenkung durch E-Mails oder Telefonate |
Flexible Zeiteinteilung möglich | Transfer in weitere Bereiche fällt schwer |
Ein klarer Vorteil für E-Learning im Büro ist der Punkt Datenschutz: Viele Unternehmen schränken die Nutzung der Online-Lernumgebung so ein, dass Mitarbeiter sie nur im Firmennetzwerk nutzen können. Ganz nach dem Motto: Sichere Internetverbindung – geringstes Risiko.
Dennoch hilft es für den wichtigen Praxistransfer, ab und zu die gewohnte Umgebung zu verlassen. Mit einem seriösen und hochwertigen Software-Anbieter ist auch die Nutzung außerhalb des Unternehmens gefahrlos möglich – und bietet viel mehr Raum für die persönliche Lernentwicklung!
Das Lernen zuhause, sofern es überhaupt vom Arbeitgeber gestattet ist, muss gut organisiert sein: Auch hier lauern zum einen Ablenkungen, zum anderen die Gefahr, irgendwann nicht mehr richtig “abschalten” zu können. Die Vermischung zwischen Arbeit und Privatem ist stark umstritten, auch wenn sie aktuell im Rahmen von New Work völlig neu aufgezogen wird.
Denn: Mit ein paar Tipps und Regeln ist das Lernen zuhause die ideale Möglichkeit, um kognitive Verknüpfungen herzustellen. Besonders bei außerfachlichen Themen und Soft-Skill-Trainings hilft die räumliche Abwechslung beim Transfer in den Alltag.
Vorteile: Lernort zuhause | Nachteile: Lernort zuhause |
Lockere, bequeme Lernumgebung wählen | Ablenkung durch Privates |
Kognitive Verknüpfung mit dem Arbeitsalltag | Notwendige Auszeit wird ggf. nicht genutzt |
Notwendige Lernmaterialen fehlen möglicherweise |
Schauen wir uns die Nachteile in der Tabelle an, so sind die Punkte bei E-Learning im Gegensatz zum analogen Lernen nicht so gravierend: Ich brauche keinen freien Tisch und auch keine weiteren Lernmaterialien, sondern in der Regel nur meinen Laptop, mein Tablet oder sogar nur mein Smartphone.
Zugegeben, “unterwegs” ist kein eindeutiger Lernort. Ich verstehe darunter das Lernen im Zug, am Bahnhof oder am Flughafen. Hier ist vor allem E-Learning eine tolle Methode, weil ich dafür oft nur mein Smartphone oder Tablet benötige. Aber auch praktische Übungen bei Soft-Skill-Trainings lassen sich manchmal wunderbar in die sonst ungenutzte Pendelzeit einbringen.
So können Mitarbeiter unterwegs beispielsweise Frust durch Verzögerungen in ein positives Mindset umwandeln: Aus “Schon wieder Verspätung!” wird “Prima, jetzt kann ich noch 10 Minuten eine Übung machen!” 😄
Vorteile: Lernort unterwegs | Nachteile: Lernort unterwegs |
Pendelzeit optimal nutzen | ggf. abhängig von stabiler Internetverbindung |
Hoher Lerntransfer durch verschiedene äußerliche Eindrücke möglich | Keine festen Lernzeiten planbar |
Das mobile Lernen ist eins der Hauptargumente für E-Learning: Der Lerner ist nicht an feste Orte gebunden und kann beispielsweise Verspätungen der Bahn optimal für sich nutzen. Damit das Lernen gut gelingt, sollte die digitale Lernumgebung jedoch einige Voraussetzungen erfüllen.
Siehe auch: 5 Kriterien, die ein mobiles LMS unbedingt erfüllen muss
Das Lernen in der Natur ist vermutlich nicht der erste Lernort, an den Trainer und Personalentwickler für ihre Mitarbeiter denken. Es lohnt sich jedoch, darüber nachzudenken und auch ungewöhnliche Lernorte für die eigenständige Weiterbildung auszuprobieren!
Denn: Schon 20 Minuten im Wald tragen nachweislich zur Senkung des Stresslevels bei. Und wer sich wohl fühlt, lernt nachweislich am besten!
Vorteile: Lernort in der Natur | Nachteile: Lernort in der Natur |
Ruhe und wenig Ablenkung | Schwieriger zu erreichen als andere Lernorte |
Großer Abstand zur Büro-Umgebung sorgt für hohen Lerntransfer | Mangelhafte Sitzmöglichkeiten / fehlende Tische |
Entspannte Lernatmosphäre | ggf. abhängig von stabiler Internetverbindung |
Mit dem Smartphone oder Tablet ist, je nach benötigter Internetverbindung, das Lernen in der Natur ein toller Ausgleich zu anderen Lernorten. Das heißt nicht, dass gleich jeder Ausflug ins Grüne für E-Learning genutzt werden soll! Doch besonders wem im Büro oder zuhause schnell “die Decke auf den Kopf fällt”, kann das Lernen mal an einen ruhigen Ort in der Natur verlegen und so auf ganz neue Gedanken kommen.
Den “einen” optimalen Lernort gibt es nicht – doch grundsätzlich sind folgende Tipps hilfreich:
Und noch ein abschließender Tipp: Mit der Methode Blended Learning verbindest du das Beste aus analogem und digitalen Lernen. In der E-Learning-Phase lässt du den Teilnehmern die Wahl, an welchem Lernort sie Übungen für den Praxistransfer machen wollen. Alles, was sie dafür brauchen: Ein Tablet, Laptop oder Smartphone und der Zugang zum E-Learning.
Gib ihnen dabei doch etwas Unterstützung, indem du die verschiedenen Lernorte und ihre Vor- und Nachteile kurz vorstellst! So kann jeder selbst entscheiden, wann und wo er sich selbst digital weiterbildet.