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Personalentwickler 4.0: So wirst du zum Lernbegleiter

Geschrieben von Corinna Günther | Mi, 13.02.2019

Arbeit verändert sich fortlaufend. Für Personalentwickler in Unternehmen werden immer mehr Trends erkennbar: Neben Strategien zu Digitalisierung und New Work gewinnen Soft Skill Trainings an Bedeutung. Erfahre im Artikel, wie Personalentwickler 4.0 in Zukunft zum Lernbegleiter werden.

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Das bedeutet Personalentwicklung 4.0

Als Personalentwickler arbeitest du in einem ohnehin sehr zukunftsgerichteten Tätigkeitsfeld: Zum einen erfasst du fortlaufend den Bedarf neuer Kompetenzen in deinem Unternehmen. Zum anderen entwickelst du zukünftige Strategien, diesen Bedarf zu decken. Doch auch die Personalentwicklung selbst verändert sich!

Neue Begriffe wie Bildung 4.0, Trainer 4.0 oder Weiterbildung 4.0 zeigen, dass sich auch Personalentwickler zukünftig auf neue Arbeitsfelder einstellen müssen. Das “4.0” beschreibt dabei die voraussichtlichen Veränderungen von Lern- und Arbeitswelt in den kommenden Jahren.

Was bedeutet dieses “4.0”? In Anlehnung an Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution durch die Digitalisierung, verwenden Experten den Zusatz 4.0, wenn sie von zukunftsgerichteten Kompetenzen sprechen. Dabei geht es in der Regel um Prozesse rund um digitale Intelligenz und Automatisierung. Eine ausführliche Erklärung zu 4.0 findest du in diesem Artikel.

Mein Kollege Hans Peter hat vor gut zwei Jahren bereits über Anforderungen an Personalentwicklung 4.0. geschrieben. Die damals aufgeführten Trends sind heute aktueller denn je. Ein neuer Blick lohnt sich!

Trends in der Personalentwicklung: Bildung 4.0

In der Personalentwicklung sind aktuell drei sehr große Trends erkennbar, die sich zum Teil auch auf viele andere Bereiche erstrecken:

  1. Soft Skills werden immer wichtiger.
  2. Digitalisierung verändert laufende Prozesse von Grund auf.
  3. Arbeit an sich braucht neue Formen – Stichwort New Work.

Durch diese großen Veränderungen ändert sich auch die Rolle von Personalentwicklern: Sie stehen im Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine sowie zwischen erhöhter Selbstverantwortung und neuer Teamarbeit. Schon heute bzw. spätestens in 5-10 Jahren fungieren Personalentwickler daher immer mehr als Lernbegleiter.

Doch wie kannst du als Personalentwickler auf diese Trends reagieren? Und was bedeutet es, ein Lernbegleiter zu sein?

Soft Skills vermitteln als Lernbegleiter

Soft Skills werden unter anderem deshalb immer wichtiger, weil Hard Skills einfacher zu erlernen sind: Google beantwortet mir fast alle Fragen, Youtube erklärt mir Schritte für zahlreiche Fähigkeiten. Wie ich mit diesen Informationen jedoch umgehe, das fällt in den Bereich von Soft Skills. Genau das unterscheidet uns Menschen auch (noch) von Maschinen: Fähigkeiten wie kommunikative Überzeugungskraft, Führungsstrategien oder Teamwork.

Siehe auch: Mit Softskill-Trainings die Weiterbildungsbranche revolutionieren

Soft Skills werden im Zeitalter der Digitalisierung immer wichtiger: Fähigkeiten wie Führung oder Kommunikation lassen sich am besten von Mensch zu Mensch vermitteln.

So verändert der Bedarf an Soft Skills die Rolle von Personalentwicklern

Die Schwierigkeit bei Soft Skills liegt in der langfristigen Handlungsveränderung: Es reicht eben nicht aus, zu wissen, mit welchen Strategien ich Mitarbeiter gut führe. Ich muss diese Strategien in meinem Arbeitsalltag anwenden – und das ist nur durch Übung möglich.

Als Personalentwickler 4.0 wirst du deshalb Weiterbildungen anbieten, die idealerweise “on the job” funktionieren. Ein Crashkurs von einem Tag ist sinnvoll für Hard Skills wie Excel, reicht aber beispielsweise im Führungskräftetraining oder in kommunikativen Strategien einfach nicht aus.

Stattdessen müssen Mitarbeiter viel häufiger als früher in Softskill-Weiterbildungen langfristig begleitet werden: Wöchentliches Üben und Tipps zu ganz konkreten aktuellen Fällen sind hier Gold wert – und führen zu echter Handlungsveränderung.

Als Lernbegleiter Digitalisierung nutzen

Digitalisierung ist der Auslöser für viele neue Prozesse – beispielsweise auch für den eben genannten erhöhten Bedarf von Soft Skills. Für viele ist der Begriff “Digitalisierung” zum einen sehr schwammig und zum anderen mit einer gewissen Abneigung verknüpft: Bedeutet sie doch eine grundsätzliche Veränderung vieler Lebensbereiche.

Hilfreich ist, auch und besonders die Chancen und positiven Aspekte von Digitalisierung wahrzunehmen: So können sich beispielsweise Mitarbeiter verschiedener Zweigstellen viel einfacher austauschen und an gemeinsamen Weiterbildungen teilnehmen, ohne einmal quer durchs Land reisen zu müssen.

Digitalisierung ist vielfältig: Unsere komplette Arbeits- und Lebenswelt verändert sich durch die Möglichkeiten von Digitalisierung.

So verändert Digitalisierung die Rolle von Personalentwicklern

Personalentwickler und weitere Learning & Development Professionals sehen sich durch die Digitalisierung immer mehr als Lernbegleiter oder Learncoach, wie Joachim Niemeier von der Corporate Learning Community schreibt. Er bezieht sich dabei auf eine Studie von scil, bei der 225 Personalentwickler befragt wurden.

Zentrale Ergebnisse der Studie:

  • Unternehmen sind im Jahr 2018 zu wenig digitalisiert.
  • Unternehmen und speziell auch Personalabteilungen wissen zu wenig über Digitalisierung und entsprechende Methoden.
  • Gleichzeitig schätzen Personalentwickler ihre eigenen Change-Management-Kompetenzen sehr hoch ein.
  • Personalentwickler sehen Digitalisierung überwiegend positiv.

Das heißt: Als Personalentwickler 4.0 siehst du Digitalisierung vor allem als Chance, menschliche Fähigkeiten zu erweitern (Stichwort Augmentation). Dabei fokussierst du dich in der Weiterbildung auf die Aufgaben, die Menschen besser bewältigen als Maschinen: Oben genannte Soft Skills.

New Work als Lernbegleiter leben

Der dritte große Trend heißt New Work und fasst zusammen, wie Arbeit an Unternehmen zukünftig aussehen sollte. Das betrifft Personalentwickler 4.0 gleich doppelt:

  • Als “Enabler” von neuen Arbeitsprozessen: Du trägst in deiner Rolle als Personalentwickler dazu bei, Arbeit in deinem Unternehmen neu zu gestalten.
  • Als Arbeitnehmer: Neben deiner spezifischen Rolle bist du gleichzeitig normaler Arbeitnehmer. New Work wirkt sich darauf aus, wie du Meetings gestaltest, von wo aus du arbeitest usw.

Beispiele für New Work: Flexible Arbeitsplätze, kollegiale Führung, Meetings mit aktiver Beteiligung, Homeoffice, erhöhte Eigenverantwortung von Mitarbeitern.

New Work bedeutet auch eine Neustrukturierung von Verantwortung: Der einzelne Mitarbeiter muss lernen, wie er seinen Arbeitsalltag sinnvoll strukturiert.

So verändert New Work die Rolle von Personalentwicklern

Im Zuge von New Work werden Mitarbeiter immer mehr zu aktiven Teilgebern im Unternehmen: Statt nur Anweisungen auszuführen wirken sie zunehmend mehr an Entscheidungsprozessen mit. Diese neue Haltung zu Arbeit verändert sehr wahrscheinlich auch die Haltung zu Weiterbildung.

Als Personalentwickler 4.0 suchst du daher nach Weiterbildungskonzepten, bei denen die Teilnehmer im gesteigerten Maße selbstverantwortlich lernen. Das passt auch zu den zuvor genannten Trends von Soft Skills und Digitalisierung: Mitarbeiter müssen lernen, wie sie mit den größeren Freiheiten von New Work richtig umgehen.

(Weiter)Bildung 4.0 an Unternehmen bedeutet zusammengefasst:

  • Durch die Digitalisierung rückt bei Weiterbildung der Teil von Arbeit in den Fokus, den nur Menschen ausführen können.
  • Mitarbeiter arbeiten mit New Work zunehmend agiler und selbstgesteuerter.
  • Dabei brauchen Mitarbeiter Hilfestellungen, wie sie New Work leben können: Soft Skill Trainings.
  • Personalentwickler fungieren zukünftig vermutlich als Lernbegleiter oder Lerncoach. Dafür braucht es Weiterbildungskonzepte, die auf die Voraussetzungen von Soft Skills, Digitalisierung und New Work zugeschnitten sind.

Bildung 4.0 jetzt möglich machen: Trainings online begleiten

Die drei genannten Trends verändern Weiterbildung schon heute. Spätestens in 10 Jahren werden Digitalisierung und New Work so weit fortgeschritten sein, dass nachhaltige Soft Skill Trainings einen unabdingbaren Teil der betrieblichen Weiterbildung ausmachen. Bildung 4.0 braucht also ein Konzept, das die oben ausgeführten Rahmenbedingungen möglich macht.

Dieses Konzept gibt es schon seit vielen Jahren und findet nach und nach immer mehr Aufmerksamkeit bei Personalentwicklern: Blended Learning bezeichnet die Lernstrategie, Mitarbeiter in einem Mix aus klassischen Präsenz-Trainings und online-gesteuerter Selbstlernphase weiterzubilden.

Die Präsenz-Zeit (Seminare, Workshops, Webinare) ist dabei vor allem als gemeinsamer Auftakt und als Abschluss zu empfehlen: Hier geben Trainer ihren Teilnehmern die notwendigen Informationen und Motivation mit. Die menschliche Nähe fördert die notwendige Bindung zwischen Trainer und Teilnehmer.

Die Online-Phase zahlt dabei ganz auf den Gedanken von New Work ein: In einer Online-Plattform erhalten Teilnehmer über Wochen hinweg kurze Lernimpulse, die sie eigenständig bearbeiten – wann und wo es zu ihrem Arbeitsalltag passt.

Erfahre jetzt mehr über das Konzept von Blended Learning und schau dir die drei gängigen Modelle Springer, Reiher und Sandwich an. Wir haben dir dafür eine graphische Übersicht zum Download bereitgestellt.