Präsenztraining plus Onlinebegleitung - die beste Mischung aus Offline und Online

4 Min. Lesezeit
Di, 10.01.2017

Vor Weihnachten bin ich auf einen coolen Artikel von Nicola Appel gestoßen. Sie schreibt für die Articulate Community und hat über das Umwandeln von Präsenztrainings in E-Learning-Kurse geschrieben.

Was ist mit den Trainern die nicht vollständig auf Online-Kurse umsteigen möchten? Im zweiten Abschnitt zeige ich dir wie du mit einer Mischung aus Online und Präsenz das meiste für dich und deine Lerner rausholst. Zunächste kurz zum ersten Fall: Das Präsenztraining in einen E-Learning-Kurs umwandeln.

Ein Präsenztraining in einen E-Learning-Kurs konvertieren

Nicola Appel schlägt vor, das ADDIE-Modell aus dem Instruktionsdesign einzusetzen. ADDIE ist hilfreich, um systematisch vorzugehen und die Umwandlung zu steuern.

Das ADDIE-Akronym steht für die Schritte Analyse, Design, Development, Implementation und Evaluation. Die Analyse ist der erste Schritt. Wenn ein Präsenztraining mehrmals durchgeführt wurde, sollten die Ansprüche der Zielgruppe, die Lernziele und die Kursinhalte klar sein. Diese gilt es dann in den E-Learning-Kurs zu übertragen. Dafür ist der Schritte Design wichtig. Das Design beantwortet folgende Fragen:

  • “Welche Medien und Lernmethoden werde ich zum Einsatz bringen?”
  • “Wie ist die Abfolge der Inhalte aufgebaut?”
  • “Wie wird mein Teilnehmer den Kurs bearbeiten?”

Die konkrete Gestaltung wird im nächsten Schritt (Development) durchgeführt. Nun werden Dokumente, Videos, Quizfragen usw. erstellt und getestet. Am Ende dieser drei Schritte erhält man seinen E-Learning-Kurs. Erst nach der Durchführung und der Evaluation ist der Kreislauf vollständig abgeschlossen. Diese beiden Schritte liefern dir wichtige Rückmeldung zu möglichen Verbesserungen und Anpassungen des Kurses. Wichtig ist das strukturierte Vorgehen während dem Umwandlungsprozess. Das ADDIE-Modell ist in diesem Absatz stark komprimiert. Wenn du mehr Informationen dazu suchst, wirf einen Blick auf diese Links: Ausführliche Beschreibung ADDIE 1 & Link2.

Die Onlinebegleitung - das Präsenztraining erweitern

Im Gegensatz zu reinen Online-Kursen, bietet ein Präsenztraining viele Möglichkeiten, die ohne persönlichen Kontakt zwischen Trainer und Teilnehmer vorenthalten werden. Zum Beispiel können Rollenspiele und Diskussionen unmittelbar stattfinden. Durch den Termin ist ein zeitlicher Rahmen gesetzt. Die Teilnehmer können sich bei dem Trainer direkt eine Rückmeldung abholen oder Fragen stellen. Auch das soziale Miteinander darf nicht unterschätzt werden. Das Treffen in einer Trainingsgruppe kann Sympathien und Beziehungen zwischen den Teilnehmern und auch zwischen Trainer und der Gruppe aufbauen, welche später die Grundlage für einen gelungenen Online-Austausch sind. Das Präsenztraining ist also gleichzeitig die Kickoff-Veranstaltung. Verschiedene Praxisbeispiele legen einen Einfluss von Kickoff-Veranstaltungen auf die Lernbereitschaft der Teilnehmer nahe (Link zum Buchkapitel). Eine hohe Lernbereitschaft ist vorhanden, wenn die Lerner eine klare Vorstellung von den Inhalten, dem Nutzen und von den Anwendungsmöglichkeiten haben.

Die Erweiterung zu einer Onlinebegleitung schöpft diese Vorteile von einem Präsenztraining ab und bietet darüber hinaus weitere Unterstützung für die Lerner. Für die Auftraggeber ist es wichtig, dass die Trainingsinhalte nach Abschluss auch umgesetzt werden. Dieser Transfer kann durch den Trainer mit Hilfe der Onlinebegleitung gesteuert werden.

Mit ADDIE zu der Onlinebegleitung

Auch bei der Umwandlung zu einer Onlinebegleitung kannst du dich an das ADDIE-Modell halten:

Analyse - Konzentriere dich bei der Analyse auf die Umsetzung deiner Trainingsinhalte

Wie im Abschnitt oben angesprochen dürften einige Fragen bei der Analyse bereits geklärt sein, da du dein Präsenztraining selbst entwickelt hast. Du bist mit deiner Zielgruppe vertraut, du kennst die Lernziele, die Inhalte und den Ablauf. In diesem Schritt kannst du die Inhalte ergänzen, die deine Teilnehmer bei der Umsetzung unterstützen.

Design - Wie ist deine Begleitung aufgebaut?

Im zweiten Schritt überlegst du dir, was in deine Begleitung gehört und wie diese Inhalte das Lernen und den Transfer unterstützen. Du kannst zum Beispiel deine Präsentationsfolien in einer gekürzten Fassung zur Ansicht freigeben, eine Checkliste für deine Methoden zur Verfügung stellen und hilfreiche Literatur für eine Vertiefung des Wissens empfehlen. Diese Inhalte kann sich der Lerner freiwillig aneignen. Zusätzlich erstellst du für die drei bis vier Wochen nach dem Training kleine Impulse. Diese Impulse sollen den Teilnehmer an die Trainingsinhalte erinnern und sorgen dafür, dass das Handeln nicht in Vergessenheit gerät. Du hast die Option, diese Impulse eher als passives Zusatzangebot anzubieten. Auf der anderen Seite kannst du mit deinem Auftraggeber auch aushandeln, dass du aktiv Unterstützung leisten wirst, und die Teilnehmer dazu aufforderst, Fragen und Hindernisse zu den Impulsen zu berichten. Mit dem einzelnen Lerner besprichst du diese Herausforderungen und suchst mit ihm nach Lösungen. Mit diesem Vorgehen wirst du in der Onlinebegleitung zum Transfer-Coach und setzt dich mit dem einzelnen Teilnehmer auseinander. Diese Rolle wird zunehmend von Trainern gefordert (Der Trainer 4.0), denn es hat sich gezeigt, dass nachhaltige Veränderungsprozesse ohne eine aktive Auseinandersetzung und Begleitung unrealistisch sind.

Development - Du erstellst die zusätzlichen Inhalte für deine Onlinebegleitung

Auch hier kannst du auf deine Materialien vom Präsenztraining zurückgreifen. Dein Powerpoint kann dir bei der Erstellung der Onlinematerialien sehr hilfreich sein. Du kannst zum Beispiel drei oder vier deiner Präsentationsfolien mit einem Audiokommentar verfassen und als Video für einen Impuls exportieren. So kannst Du kurz Lerninhalte deines Trainings wiederholen, die stark auf visuelle Darstellung angewiesen sind. Mit selbstgedrehten Videonachrichten kannst du einen persönlicheren Kontakt zu deinen Teilnehmer aufrechterhalten. Die Lernkontrolle bietest du deinen Teilnehmern mit Quizfragen und Reflektionsfragen. Wenn du deine Inhalte für die Wochen nach dem Präsenztraining erstellt hast ist deine Onlinebegleitung startklar.

Implementierung - Je einfacher, desto besser

Nun müssen deine Inhalte deine Teilnehmer nach dem Training erreichen. Hier unterstütz dich deine ausgewählte Online-Plattform oder LMS. Natürlich kannst du jeden Inhalt per Mail an die Teilnehmer schicken, das wird aber schnell kompliziert und unübersichtlich. Besser ist es den Ablauf einmalig zu erstellen und anschließend für mehrere Gruppen wiederholt einzusetzen. Dabei ist es egal, ob der Lerner am Tablet, Smartphone oder dem Desktop Computer auf deine Inhalte zugreift. Wenn du ein konkretes Beispiel auf blink.it sehen möchtest, schreib uns einfach unter info@blink.it .

Evaluieren - Was hat der Kurs erreicht?

Du kannst dein Training nun auf verschiedene Wege evaluieren. Wenn du deine Teilnehmer nach dem Präsenztermin und nach Abschluss der Onlinebegleitung nach ihrer Reaktion (z.B. “Wie hat dir das Training/ die Onlinebegleitung gefallen?”) befragst, kannst du dieses Feedback an deinen Auftraggeber weitergeben. Es bietet sich immer an, danach zu Fragen, ob die Erwartungen erfüllt wurden und ob Wünsche vorhanden sind. Auf diese Weise kannst du dein Training und die Onlinebegleitung verbessern und noch besser aufeinander abstimmen.

Du suchst nach Wegen, deiner Onlinebegleitung das gewisse Extra zu geben? Dann findest Du in diesem Artikel “Was deine Onlinebegleitung einzigartig macht” praktische Vorschläge. Wie hilfreich ist dieses Vorgehen für dich? Gibt es einen Punkt, wo du Unterstützung brauchst? Schreib gerne einen Kommentar!

Wenn du für dein Präsenztraining bereits eine Onlinebegleitung entwickelt hast, dann wird dir der nächste Schritt leichter fallen: Das Präsenztraining zu einem Blended-Learning-Konzept umwandeln. Hier erfährst du, was Blended Learning bedeutet!

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