Führen auf Distanz ist in den letzen Jahren zur besonderen Herausforderung geworden. Viele Führungskräfte fürchten Kontrollverlust ihrer Mitarbeitenden. Doch auch bei räumlicher Distanz ist persönliche Nähe ist möglich! Erfahre im Artikel, mit welchen Methoden und Tools Remote Leadership erfolgreich wird.
Als Führungskraft kennst du die Herausforderung: Durch die Pandemie und damit einhergehende Homeoffice-Regelungen bist du zumindest zeitweise von deinen Mitarbeitenden getrennt. Bis 2020 war Leadership stark von physischer Präsenz geprägt. Das Mindset: Wer führen will, muss wissen, was seine Mitarbeitenden machen!
Spannende Erkenntnisse zu Remote Leadership liefert eine Studie des Hernstein Institut. Besonders auffällig: Der Brei wird heißer gekocht als er gegessen wird! Führungskräfte, die bereits Erfahrung mit Remote Leadership gemacht habe, bewerten die Herausforderungen insgesamt optimistischer.
Wir haben die spannendsten Ergebnisse der Studie zu Remote Leadership für dich in einer Infografik zusammengefasst:
Du siehst: Es gibt diverse Methoden und Tools, die dir beim Führen auf Distanz wieder Nähe zurückgeben. Denn eines ist klar: Räumliche Nähe ist keine Garantie für gute Führung! Das bedeutet im Umkehrschluss: Remote Leadership kann sogar eine Chance für dich sein, echte Nähe zu deinen Mitarbeitenden herzustellen. Wir zeigen dir, wie das gelingen kann.
Was hat Lernkultur mit Remote Leadership zu tun? Sehr viel! Beim Führen auf Distanz sind deine Mitarbeitenden ganz besonders auf deine Unterstützung angewiesen: Sie müssen das Gefühl haben, du vertraust ihnen und verstehst ihre Herausforderungen.
Eine gute Kultur im Unternehmen äußert sich darin, dass Mitarbeitende sich in ihrem Individuum gestärkt und von oben gestützt fühlen. Für Remote Leadership bedeutet das konkret:
Gute Lernkultur im Unternehmen | Umsetzung im Remote Leadership |
Führungskräfte dienen als Vorbild. | Informier dich über Methoden und Tools, um selbst gut auf Distanz arbeiten zu können. |
Touchpoints ermöglichen Vernetzung untereinander. | Schaffe regelmäßige Meetings, in denen Mitarbeiter sich untereinander austauschen können. |
Mitarbeitende sollten jederzeit wissen, welchen Nutzen ihnen etwas bringt. | Kommuniziere, warum und in welchem Umfang Führen auf Distanz notwendig ist – und wie sie selbst davon profitieren können. |
Leuchtturm-Mitarbeitende dienen als gutes Beispiel. | Spare nicht mit (ernst gemeintem) Lob und Wertschätzung gegenüber deiner Mitarbeitenden. |
Lernkultur beginnt im Onboarding. | Achte besonders bei neuen Mitarbeitenden bzw. am Anfang der Distanz auf regelmäßigen Austausch. |
Lernkultur ist dabei nicht an einen Raum gebunden. Kultur entsteht zwischen Menschen, auch über geografische Grenzen hinweg. Gute Lernkultur unterstützt das Führen auf Distanz deshalb enorm: Deine Mitarbeitenden fühlen sich bestärkt darin, jederzeit von dir unterstützt zu werden und spüren, dass du ihnen vertraust. So können sie ihr Bestes zu geben und motivieren sich sogar gegenseitig.
Findet Kommunikation zum Großteil digital statt, solltest du dir als Führungskraft Gedanken über passende Methoden machen. Das Treffen in der Kaffeeküche oder ein spontaner Besuch im Büro fällt flach. Wie kannst du Austausch digital auf ähnlich lockere Weise ermöglichen?
Zielvereinbarungen sind das ideale Mittel, damit Remote Leadership fachlich gelingt. Sprich mit deinem Mitarbeitenden (im Einzelgespräch!) ab, welche Ziele er/sie wann erfüllt haben soll. Tipp: Mindestens am Ende der Zielvereinbarung sollte ein weiteres Gespräch stattfinden, idealerweise auch schon zwischendurch.
Coffeedates, digitales Mittagessen, Spieleabende nach Feierabend – auch für remote Führungskräfte kann es hilfreich sein, an solch informellen digitalen Get-Togethern teilzunehmen. Doch bitte nicht übertreiben: Für Mitarbeitende kann eine dauerhafte Präsenz von Führungskräften auch nach Überwachung aussehen.
Retrospektiven helfen besonders beim Führen auf Distanz, da du neue Perspektiven gewinnst – die Perspektiven deiner Mitarbeitenden. Diese kannst du beispielsweise nach größeren Projekten oder strukturellen Veränderungen anbieten. Tipp: Achte darauf, dass die Retrospektive beim bloßen "Betrachten" bleibt und jeder Teilnehmer ausreichend zu Wort kommt.
Lesetipp: Deine Vorlage für digitale Retrospektiven
Eins-zu-Eins-Gespräche mit deinen Mitarbeitenden sind besonders im Remote Leadership wichtig. Tipp: Lass deinen Mitarbeitenden dabei unbedingt Raum und Zeit, eigene Themen anzusprechen!
Das Intranet oder ähnliche Plattformen zum Informationsfluss werden durch Remote Bedingungen besonders wichtig: Deine Mitarbeitenden sollten jederzeit über die aktuell geltenden Regeln und Angebote informiert sein. Tipp: Zeig dein Gesicht auch online! Falls du beispielsweise etwas verkünden möchtest, nimm doch einfach ein kleines Video von dir auf, statt einen Text zu schreiben. Das wirkt persönlicher und bringt dich trotz Remote Leadership ein gutes Stück näher.
Abschließend möchten wir dir noch ein paar Anregungen für Tools geben, die du besonders gut für Führen auf Distanz verwenden kannst. Bei jedem Medium sind unterschiedliche Methoden sinnvoll – und letztendlich ist meist ein guter Mix am erfolgreichsten.
Hier sind typische Funktionen von digitalen Tools, ihre Einsatzmöglichkeiten für Remote Leadership sowie einige konkrete Tool-Beispiele:
Funktion | Einsatzmöglichkeiten für Remote Leadership | Tool-Beispiele (nicht gesponsorte Links) |
Chat, schneller und einfacher Austausch | Spontane Absprachen, informelle Unterhaltungen, team- oder gruppenweite Umfragen | Slack, Microsoft Teams |
Videokonferenz, Meetings | Gesicht zeigen bei digitalen Konferenzen – Video anschalten! | Google Hangouts, Zoom |
Lernen, Weiterbildung, Onboarding | Lernfortschritt beobachten, nachhaltiges Lernen und Einarbeitung ermöglichen | blink.it, moodle |
Intranet, Plattform für Informationen | Bündeln von wesentlichen Informationen zum nachlesen für alle, Ankündigungen | Google Sites |
Kreatives gemeinsames Arbeiten, digitales Whiteboard | Mitarbeitende in Meetings aktiv einbinden, weg vom reinen "sitzen und zuhören" | Miro, Google Jamboard |
Projektmanagement, interne Organisation | Aufgaben koordinieren, Überblick über Workload behalten, Zuständigkeiten festlegen | OpenProject, Flow |
Daten-Speicherort | Statt Aktenordner, Daten speichern und Zugriffe verwalten | Google Drive, Dropbox |
Time-Tracking | Eigene Zeit für Aufgaben tracken, abschätzen welcher Bereich wieviel Zeit braucht | Toggl, Clockify (kostenlos) |
Terminplanung | Freie Zeitslots für Termine finden, ohne mündliche Absprachen | Google Calendar, Doodle |
Du hast jetzt Herausforderungen, Methoden und Tools für Remote Leadership kennengelernt. Abschließend können wir sagen: Gutes Führen auf Distanz ist immer besser als schlechte Führen in Präsenz! Denn räumliche Nähe ist kein Garant für gute Führung und zu oft wägen sich Führungskräfte in trügerischer Sicherheit, nur weil sie ein Büro neben ihren Mitarbeitenden haben.
Die wichtigsten Punkte dieses Artikels hier noch einmal zusammengefasst:
Wer sich Gedanken macht und einplant, dass Remote Leadership eigene Herausforderungen birgt, kann hervorragend auf Distanz führen. Gleichzeitig solltest du jede Gelegenheit nutzen, falls sich doch einmal ein Face-to-Face Gespräch mit deinen Mitarbeitenden ergibt.