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Mehr Lernerfolg im E-Learning – durch Gerüche! [Studie]

Geschrieben von Corinna Günther | Mi, 21.06.2023

Du bist Trainer und möchtest mehr Erfolgserlebnisse in deinen E-Learnings sorgen? Dann haben wir einen ganz besonderen Trick für dich: Eine neue Studie zeigt, dass der Einsatz von Düften dabei helfen kann, das Lernergebnis zu verbessern. Die Ergebnisse sind vielversprechend! Und so helfen Düfte deinen Teilnehmenden beim Lernerfolg:

Wenn Chemie auf Lernen trifft, können auch Experten im Bereich Learning and Development nur staunen. Kürzlich haben wir hier im Blog bereits mit dem Mythos der vier Lerntypen aufgeräumt. Doch auch wenn wir Menschen uns nicht einfach so in die Sinnes-Kategorien eintüten lassen, so helfen uns unsere Sinne doch wesentlich beim Lernen. Und gerade der Geruchssinn wird viel zu häufig vernachlässigt!

Die Studie: "Odor-induced improvement of learning"

Im Februar 2023 veröffentlichte eine Gruppe deutscher Wissenschaftler eine Studie mit dem Titel "Presenting rose odor during learning, sleep and retrieval helps to improve memory consolidation: a real-life study", veröffentlicht in nature, einer Wissenschafts-Zeitschrift mit hoher Reputation. Das Ergebnis: Die Gedächtnisleistung ist um 8,5% stärker, wenn die Teilnehmenden beim Lernen, Schlafen und während des Tests selbst dieselben Duftstoffe riechen.

Die Methode der Studie: 160 Deutsche sollten über 3 Tage hinweg japanische Wörter lernen. Dafür wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen aufgeteilt:

  1. Eine Gruppe sollte nach herkömmlichen Methoden lernen, ohne geruchliche Unterstützung.
  2. Die zweite Gruppe sollte während des Lernens und Schlafens an einer (durchweg gleichen) Geruchsprobe riechen.
  3. Und die dritte Gruppe sollte zusätzlich während der finalen Prüfung an der Geruchsprobe riechen.

Das Ergebnis der Studie: Die dritte Gruppe lernte insgesamt 8,5% mehr Vokabeln als die anderen beiden Gruppen. Das legt nahe, dass wir mithilfe von Düften unsere Gedächtnisleistung unterstützen können – sofern wir sie beim Lernen, während des Schlafs und während der Prüfung riechen.

Ein kleiner Schwank aus dem Leben der Autorin: Als Schülerin lebte ich für einige Monate in Frankreich. Als ich anschließend wieder in Deutschland zur Schule ging, trug ich bei jeder Französisch-Prüfung das Parfum auf, das ich in meiner Zeit in Frankreich gekauft und genutzt hatte. Ich war und bin überzeugt: Durch den Duft kamen die Erinnerungen hoch und damit auch meine Sprachfähigkeiten wieder. Auch aus diesem persönlichen Grund finde ich die Ergebnisse der Studie in diesem Artikel besonders spannend.

Die wissenschaftliche Erklärung hinter dem Ergebnis: Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bestimmte Gerüche die Freisetzung von Noradrenalin im Gehirn erhöhen, was die Lernfähigkeit verbessert. Noradrenalin ist ein Neurotransmitter, der wichtig für die Gedächtnisbildung und den Lernprozess ist. Durch den Einsatz von Düften kann die Freisetzung von Noradrenalin erhöht werden, was zu einem verbesserten Lernergebnis führen kann.

Lernen mit allen Sinnen – besonders hilfreich im E-Learning!

Wie zu Beginn geschrieben, bin ich überzeugt: Unser Geruchssinn wird im Alltag vernachlässigt. Bilder und Geräusche prägen wir uns oft bewusst ein – doch Düfte werden oft auf einer eher unbewussten Ebene gespeichert. Im E-Learning versuchen wir, alle Sinne anzusprechen: Im Medienmix aus Videos, Schaubildern, Tabellen und Texten sollen Teilnehmende von Online-Kursen möglichst abwechslungsreich zum Lernen angeregt werden. Ein Medium für den Geruch ist bisher über digitale Geräte nicht möglich.

Hier setzt die Studie ein: Zwar kannst du auch als Trainer deinen Teilnehmenden nicht per Online-Kurs bestimmte Gerüche schicken. Doch du kannst ihnen kleine Aufgaben und Tipps mitgeben, das Gelernte auch über die Geruchsebene zu verinnerlichen. Soll heißen: Gib ihnen die Anweisung, sich beim Lernen immer wieder mit denselben Geruch zu umgeben. Und diesen Geruch dann auch in der Prüfung bzw. dem Test im E-Learning zu riechen.

Ein Knackpunkt bleibt jedoch: In der Studie waren die Teilnehmenden auch im Schlaf dem bestimmten Duft ausgesetzt. Das erscheint im Alltag nicht praktikabel. Allerdings gab es auch keine Testgruppe, die beim Lernen und während der Prüfung – aber nicht während des Schlafs – den Duft gerochen hatte. Deshalb wäre ich so frei zu sagen: Probier's während dieser beiden Phasen (Lernen + Prüfung) einfach aus! 

Fazit: So nutzt du Düfte für den Online-Lernerfolg deiner Teilnehmenden

Je nach Lernkontext kannst du deinen Kursteilnehmenden den Tipp geben, Gerüche in den Lernprozess einzubauen. Das funktioniert vermutlich besonders gut in Bereichen außerhalb von Büroräumen: So kann eine Friseurmeisterin möglicherweise im Online-Kurs zuhause bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie den Duft aus dem Friseursalon reproduziert. Doch auch im Büro kannst du "künstlich" olfaktorische Verknüpfungen herstellen: Rate deinen Teilnehmenden beispielsweise im Rahmen einer Excel-Weiterbildung, vier Wochen lang an Vanille zu riechen, sobald sie das Programm starten. Sind sie dann bereit für die Prüfung via Online-Kurs, sollten sie ebenfalls den Vanilleduft bei sich tragen.

Was in der praktischen Anwendung zunächst kurios erscheint, hat noch weitere Nebeneffekte:

  • Deine Teilnehmenden lernen, mehr auf ihre Sinne zu achten.
  • Du als Trainer stellst dich mit besonderen Methoden heraus und bleibst auch bei deinen Kunden länger im Gedächtnis.
  • Du und deine Teilnehmenden erweitern eure Perspektive, auch über unkonventionelle Lernmethoden nachzudenken.

... Und nicht zuletzt förderst du den Lernerfolg deiner Teilnehmenden im E-Learning allein dadurch, dass durch diese kuriose Geruchs-Methode die Gedächtnisleistung unterstützt wird! Denn so eine Lernmethode bleibt im Gedächtnis – bei dir, deinen Teilnehmenden und deinen Kunden.

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