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Trainingsziele langfristig begleiten - Teil 1 Ziele

Geschrieben von Hans Peter Ludescher | Di, 03.05.2016

Trainingsziele sind für dich und deine Teilnehmer wichtig. Mehrere Gründe sprechen dafür, klare Ziele festzulegen und die Zielsetzung für die Teilnehmer als eigene Aufgabe in das Training zu integrieren. Mit deinen Trainingszielen kannst Du als Trainer oder Coach festlegen, was in deinem Training behandelt wird. Diese Trainingsziele vermitteln deinen Teilnehmer, was von ihnen erwartet wird und sie bekommen ein klares Bild, wohin die Reise in deinem Training geht.

Übergeordnete Trainingsziele, spezifische Ziele und Aufgaben


Trainingsziele werden besser umgesetzt, wenn diese Ziele in übergeordnete Ziele und spezifische Ziele untergliedert werden. Die übergeordneten Ziele beschreiben das Trainingsziel allgemein (zum Beispiel das Ziel: “Wissensmanagement verbessern”). Für dich stellt sich nun die Frage, wie Du dein Training für deine Teilnehmer gestalten willst, damit dieses Ziel nach Trainingsabschluss erreicht wird. Zusammengesetzt ergeben mehrere spezifische Ziele das übergeordnete Trainingsziel. Aus diesen spezifischen Zielen werden die Aufgaben für deine Teilnehmer abgeleitet.

Mit Hilfe dieser Aufgaben entwickelst Du die entsprechenden Fähigkeiten deiner Teilnehmer. Wenn Du diese Aufgaben festlegst, dann achte darauf, dass es SMARTe Ziele sind. Also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Klare Trainingsziele sind eine große Hilfe für deine Teilnehmer. Teilnehmer kennen dein Trainingsziel, sie wissen, welche Aufgaben während dem Training auf sie zukommen und wie die Fähigkeiten im Training entwickelt werden.

Sind die Trainingsinhalte und die Zielerreichung relevant und wertvoll, dann werden die Teilnehmer motiviert an den Aufgaben arbeiten. Häufig verlangen Auftraggeber eine Evaluation des Trainings. Diese spezifischen Trainingsziele sind ideale Evaluationskriterien. Zum Beispiel kannst Du auf der Lernebene die Ergebnisse deiner Quizabfragen berichten und auf der Verhaltensebene angeben, welche Aufgaben deine Teilnehmer umgesetzt haben.

Teilnehmer einbinden: Zielsetzung als Aufgabe im Training

Zielsetzung ist eine ausschlaggebende Komponente für den Trainingstransfer nach dem Training. Um den Transfer zu unterstützen, ist es hilfreich, Zielsetzung als Trainingsinhalt einzusetzen. Ideal ist es, wenn Du deine Teilnehmer ihre eigenen Entwicklungsziele in Entwicklungsaufgaben formulieren.

Fragen dieser Art können Inhalt der Entwicklungsaufgabe sein:

  • Welche Fähigkeiten möchte ich während der Trainingszeit und der anschließenden Anwendungsphase entwickeln?
  • Möchte ich das Wissen zu einem bestimmten Thema ausbauen?
  • Möchte ich eine Fähigkeit regelmäßig anwenden?
  • Wie werde ich dafür sorgen, dass ich dieses Ziel auch nach dem Trainingsabschluss umsetze?
  • Welche Handlungsabsichtserklärungen kann ich für meine Aufgaben formulieren?

Wenn Du diese Aufgabe in dein Training einbaust, dann sorge dafür, dass diese Ziele von den Teilnehmern als SMARTe Ziele formuliert werden. Studien zu Zielsetzung zeigen, dass SMARTE Ziele eine gute Möglichkeit sind, den Trainingstransfer zu unterstützen. Darüber hinaus sollten SMARTe Ziele mit Handlungsabsichtserklärungen verknüpft werden, um die Umsetzungswahrscheinlichkeit zu erhöhen (mehr Infos zu "Implementation Intentions" von Peter Gollwitzer) .

Warum es wichtig ist, die Zielerreichung zu dokumentieren und langfristig zu begleiten

Der erste Schritt ist geschafft, wenn die Ziele festgelegt sind. Soweit so gut, denn dieser Schritt fällt den meisten Menschen leicht. Die Ziele konsequent umzusetzen stellt die Herausforderung dar. Dafür müssen wir verstehen, wie unser Gehirn tickt:

  • Unser Gehirn mag Belohnungen. Und zwar jetzt gleich, nicht erst später.
  • Das Starten fällt uns Menschen schwer, da wir die Lücke zwischen Absicht und Handlung überbrücken müssen (intention-action gap).
  • Wenn wir wenig Selbstkontrolle haben (z.B. nach einem stressigen Tag), fällt es schwerer aus Absichten auch Handlungen zu machen.
  • Ungewissheit hält uns zurück. Wir wissen nicht, ob unsere Investition (Anstrengung, zeitlicher Aufwand etc.) auszahlt. Der gegenwärtige Zustand gibt uns Sicherheit. Es fehlt die Vision in der Zukunft.

Es bieten sich verschiedene Hilfsmittel an, um die Umsetzung der Ziele langfristig zu begleiten. Veränderungen werden erst nach einem längeren Zeitraum bemerkbar. Weil der Mensch aber ein großer Fan von kurzfristigen Belohnungen ist, entsteht hier ein Konflikt. Wenn man es schaffst, die Dokumentation zu einem belohnenden Ereignis zu machen, dann verstärkt man das Dokumentationsverhalten. Es entsteht ein positiver Kreislauf:

  • Das Ziel für den Tag wird umgesetzt
  • Man freut sich ein Kreuz im Kalender zu machen
  • Nach einer Woche schaut man auf den Kalender und freut sich über mehrere Kreuze
  • Nach den ersten Wiederholungen werden die ersten Effekte bemerkbar
  • Die Motivation steigt zusätzlich
  • Nach vielen Durchgängen bilden sich Gewohnheiten

Zeige deinen Teilnehmern einfache Wege, mit der Dokumentation zu starten. Betone, dass es besser ist, mit einem Ziel zu beginnen. Auch das nicht-erreichen des Ziels, sollte dokumentiert werden. Je regelmäßiger dokumentiert wird, desto schneller wird das Dokumentieren zur Gewohnheit. 

Im zweiten Teil dieser Artikelreihe stelle ich dir verschiedene Hilfsmittel für deine Teilnehmer vor. Diese Hilfsmittel werden deine Teilnehmer bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Bleistift und ein einfacher Notizblock, verschiedene Smartphone Apps und deine Onlinebegleitung.