“Wie verändert die Digitalisierung unser Lernen?” – Diese zentrale Frage stand auf der LearnTec 2020 im Fokus. Futurist Christian Baudis, Ex-Chef von Google Deutschland, zeigte dazu spannende Aussichten. Wir fassen die wichtigsten Learnings zum Lernen der Zukunft zusammen:
Digitales Lernen ist an Schulen und Universitäten ein wichtiges Thema. Spannender für Unternehmen ist aber, wie digitales Lernen im Beruf umgesetzt wird – und welche Neuerungen auf Personalentwickler, Trainer und Mitarbeiter warten. Passend dazu hat der ehemalige Google-Deutschland-Chef Christian Baudis eine Keynote zum Thema “How digitalization the way we learn” gehalten. Im Interview mit Checkpoint E-Learning hat er bereits vorab einige Auszüge davon vorgestellt:
Baudis gibt einen Ausblick, wie unsere Lernumgebungen in der Zukunft aussehen werden. Fortbildungen sind zunehmend individualisierter, wobei digitale Medien eine immer wichtigere Rolle einnehmen:
Der entscheidende Unterschied zu heute wird sein, dass Sie sich nicht mehr selbst auf die Suche nach einem passenden Kurs begeben. Eine sprechende Assistenz wird Sie dabei unterstützen. Wo Sie lernen, entscheiden Sie in den meisten Fällen selbst.
Darunter darf die soziale Interaktion jedoch nicht leiden, denn der Austausch unter Expertinnen und Experten trägt maßgeblich zum Lernerfolg der einzelnen Mitarbeiter bei. Für Personaler leitet sich daraus eine entscheidende Rolle ab: Sie müssen dafür sorgen, dass Mitarbeiter genug Zeit haben, um sich weiterhin untereinander auszutauschen. Dabei können beispielsweise Lernzeiten in Unternehmen helfen.
Wir werden aufgrund rasanter Veränderungen viel flexibler sein müssen.
Obwohl es bereits gute Vorbilder gibt, ändern die wenigsten Unternehmen etwas an ihrer Lernkultur. Dabei ist Lernkultur die Basis für erfolgreiches Lernen 4.0 – und bestimmt so auch maßgeblich den Erfolg von Mitarbeitern und Unternehmen.Baudis sieht den Grund in den vergangenen Jahren der erfolgreichen deutschen Wirtschaft.
Wir haben viel Aufholbedarf. Digitalität spielt weder in Schulen noch in Universitäten oder bei Ausbildungen eine Rolle. Wir sind in diesem Punkt sehr träge und leider auch ein bisschen arrogant.
Wenn es um Digitalisierung geht, sprechen viele Menschen auch über KI. Laut Baudis wissen jedoch die wenigsten, worum es da eigentlich geht.
Im Beruf ist KI ist in erster Linie eine Hochgeschwindigkeitsstatistik, die sehr valide ist und mich dabei unterstützt, bessere Entscheidungen zu treffen. [...] Dieses Rollenverständnis der KI als Zweitmeinung muss im Unternehmen unbedingt vermittelt werden.
Ohne dieses Wissen um den richtigen Einsatz von KI entgehen Unternehmen viele Vorteile der Weiterbildung. Für Baudis ist das unter anderem die Individualisierung, welche unsere Lernprozesse deutlich effizienter machen würde: Wenn sich die Technik auf uns als Individuen anpasst, wird das Lernen motivierender und wesentlich schneller. Dafür müssten wir aber auch unsere Daten preisgeben.
Um Ängste in Bezug auf Datensicherheit vorwegzunehmen, sieht Baudis den Gesetzgeber in der Verantwortung und spricht dabei ein Lob aus – wir sind auf einem sehr guten Weg!
Wir müssen Expertinnen und Experten auf unserem Gebiet werden. Ohne großes Fachwissen werden wir es schwer haben. Dementsprechend flexibel müssen wir mit unserer Arbeit und Weiterbildung umgehen. Wissen muss laufend abgeglichen und angeglichen werden.
Wir dürfen uns also nicht auf neue Technik verlassen – wir müssen sie nutzen und Weiterbildung zur Normalität werden lassen! Denn: Wer sich weiterbildet wird nicht nur besser im Job, er wird auch zufriedener mit der eigenen Arbeit.
Auf der LearnTec haben wir uns mit vielen Unternehmen austauschen können und möchten abschließend unsere persönlichen Eindrücke zu den kommenden Lerntrends mit dir teilen:
“Wir haben die digitale Lernwelt noch nicht ganz verstanden und wissen nicht, was zukünftig möglich sein wird”
Mit dieser Feststellung stimmt blink.it-Kollegin Claudia Baudis voll und ganz zu. Doch was heißt das?
Bevor wir uns mit spezifischen Lernmethoden beschäftigen können, müssen wir uns im Klaren darüber werden, was digitales Lernen für uns bedeutet. Auf der Learntec wurde uns immer wieder die Frage gestellt, was E-Learning eigentlich heißt. (Falls du dir diese Frage auch stellst, haben wir hier die Antworten für dich!) Viele Unternehmen haben noch gar keinen richtigen Überblick, was heutzutage in der Weiterbildungsbranche alles möglich ist.
Insbesondere große Unternehmen kamen mit der Frage auf uns zu, wie sie es schaffen können, Offline-Inhalte auf Online zu übertragen. Und da kommen wir zu Blended Learning, was nach wie vor einer der beliebtesten Lerntrends ist! Voraussetzung für ein gutes Blended Learning ist, dass Präsenzveranstaltungen und Online-Inhalte perfekt verzahnt werden.
Eine weitere Neuerung ist uns auf der LearnTec häufig begegnet: umfangreiche technische Unterstützung in Form von VR, Bots oder anderen digitalen Medien. Dadurch können Unternehmen individuelles Lernen noch gezielter fördern.
Und damit sind wir schon beim letzten Punkt: Uns wurde häufig die Frage gestellt, ob wir fertige Lerninhalte anbieten. Das tun wir nicht und zwar aus einem guten Grund: Wie Baudis in seinem Interview bereits angesprochen hat, wird Lernen immer individueller, weshalb vorgefertigte Masseninhalte in den meisten Fällen nicht zum gewünschten Lerneffekt führen.
Zusammenfassend können wir sagen, dass Christian Baudis Einschätzungen mit unseren eigenen Erfahrungen übereinstimmen! Ob Personalentwickler oder Trainer: Du solltest beim Thema digitale Lernmethoden also nach wie vor am Ball bleiben, um auch in Zukunft nachhaltige Fort- und Weiterbildungen anbieten zu können.
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