Neues Wissen ist nichts wert, wenn es nicht in den Alltag übertragen wird! Eine der Hauptaufgabe von Trainern ist es, diese Übertragung durch Transferimpulse anzustoßen – insbesondere bei digital gestützten Trainings. Wir erklären anhand wissenschaftlicher Ergebnisse, wie wirksam digitale Transferimpulse wirklich sind und wie du sie richtig einsetzt.
“Transferimpuls” hat wohl jeder schon einmal gehört, der in der Weiterbildungsbranche arbeitet. Insbesondere im Kontext von digitalen Lernmethoden taucht der Begriff immer wieder auf: Je weniger persönlicher Kontakt zwischen Trainer und Teilnehmer besteht, desto wichtiger sind gute Impulse, um Teilnehmer an das Gelernte zu erinnern und zur Anwendung zu motivieren!
Die Masterthesis von Annika Griese geht dem Begriff des Transferimpulses nach. Wir fassen die Ergebnisse der Arbeit zusammen:
Viel Geld ausgegeben, nettes Catering dazu, schönen Tag im Hotel verbracht. Aber was passiert mit dem, was du gelernt hast? Damit ist der Lernprozess nicht vorbei! (Annika Griese)
Die komplette Masterthesis kannst du hier kostenlos herunterladen.
Der Begriff “Transferimpuls” ist jedem Lernexperten bekannt – wenn auch oft unter unterschiedlichen Begriffen: Transferimpuls, Transferbaustein, Umsetzungshilfe, Microlearning – um nur einige Begriffe zu nennen, die viele Lernexperten damit assoziieren.
All diese Begriffe laufen aber letztlich auf die selbe Funktion hinaus: Gelerntes muss im Alltag aktiv angewendet und gefestigt werden, sonst ist die Weiterbildung nicht erfolgreich! In der Bedeutung sind sich alle Begriffe ähnlich:
Als Trainer lautet deine Formen für Transferimpulse also:
Neues Wissen + aktive Anwendung = Verhaltensänderung
Das alleine bringt dir in der Praxis natürlich noch nicht viel. Um einen guten Transferimpuls zu entwickeln, haben sich drei Merkmale für gute digitale Impulse gezeigt:
1. Ein guter Transferimpuls ist kurz!
In zwei bis maximal zehn Minuten sollte der Teilnehmer den Inhalt und die Handlungsanweisung verstanden haben. Die Länge hängt davon ab, wie oft Impulse angeboten werden: Mehrfach pro Woche sehr kurze Impulse oder einmal wöchentlich ein etwas längerer Impuls.
2. Ein guter Transferimpuls fordert zu einer konkreten Handlung auf!
Gute Transferimpulse fordern deutlich und aktiv zur Handlung auf und liefern dabei alle Informationen, die für die Umsetzung von konkreten Handlungen notwendig sind. Eine Handlung muss dabei keine Interaktion sein – auch eine Selbstbeobachtung oder Reflexion über das Gelernte kann eine Handlung sein.
3. Ein guter Transferimpuls nutzt passende Medien!
Im Bereich des digital gestützten Trainings gibt es eine riesige Auswahl an Medien! Bewährt haben sich hier beispielsweise Lern- und Erklärvideos, Checklisten, Beobachtungsprotokolle und Selbsttests. Zentral ist, dass die Medien bewusst gewählt werden.
Das folgende Schaubild verdeutlicht, an welcher Stelle gute Transferimpulse eingesetzt werden: Durch Transferimpulse wird das Gelernte angewandt – und damit neues Handeln ermöglicht.
Bei Präsenztrainings ist der Trainer oder Coach dauerhaft beim Teilnehmer, kann ihn beobachten und motivieren, aber eben nur über einen kurzen Zeitraum hinweg. Anders bei reinen e-Learnings, bei denen über längere Dauer Inhalte bereitgestellt werden – und kaum bis gar keine individuelle Unterstützung möglich ist.
Blended Learning kombiniert Präsenz- mit Online-Training und bietet damit eine größere Bandbreite von Möglichkeiten für Transferimpulse: digitale ebenso wie “analoge” Methoden im direkten Kontakt zwischen Trainer und Teilnehmer.
Erfahre mehr auf unserer Info-Seite: Blended Learning in der Praxis
Digitale Transferimpulse sind im Blended Learning entscheidend für den Anstoß von Verhaltensänderungen, sind jedoch nicht alleine für den Erfolg oder Misserfolg eines Trainings verantwortlich! Für einen möglichst umfassende Transfer in den Alltag sollten verschiedene Transfer-Methoden miteinander kombiniert werden, um die Möglichkeiten des Blended Learnings voll auszuschöpfen.
Digitale Transferimpulse sind besonders effektiv, wenn sie als regelmäßige digitale Erinnerungen genutzt werden. Dabei sollen die Teilnehmer lediglich an einzelne wichtige Inhalte des Trainings erinnert werden, um sie durch häufiges ins-Gedächtnis-rufen nachhaltig abzuspeichern.
Sehr erfolgversprechend ist auch die Kombination von digitalen und analogen Transferimpulsen: Beispielsweise können Rollenspiele im Präsenztraining helfen, auch im Alltag langfristig das Verhalten zu verändern – wenn du als Trainer die Teilnehmer zusätzlich digital an die Übungen erinnerst.
Beim Einsatz von digitalen Transferimpulsen in Blended Learnings können dir folgende drei Tipps helfen, ein optimales Ergebnis zu erzielen:
1. Orientiere dich mit den Impulsen an deiner Zielgruppe!
“Wenn ich mit schicken multimedialen Impulsen um mich werfe, bringt das trotzdem nichts – wenn sie nicht zur Zielgruppe passen!” (Annika Griese)
Heißt: Analysiere vor der Entwicklung der Transferimpulse, wer eigentlich deine Teilnehmer sind und welche Veränderungen sie für ihren Alltag wirklich brauchen. Setze passende Schwerpunkte in deinen Inhalten: Beispielsweise können Impulse zum Thema “Gutes Feedback geben” für eine Gruppe erfahrener Führungskräfte ganz anders aussehen als für ein Team aus Berufseinsteigern.
2. Passe die Impulse an die Kompetenzen deiner Teilnehmer an!
“Man kann bei digitalen Impulsen viel machen – aber wenn es bei den Teilnehmern nicht ankommt, wirken sie leider trotzdem nicht.” (Annika Griese)
Gemeint sind hierbei besonders Medienkompetenzen: Können deine Teilnehmer mit einem Video überhaupt etwas anfangen? Haben sie vielleicht Verständnisprobleme bei Texten? Wähle das Medium, das den Inhalt für deine Teilnehmer am einfachsten zugänglich macht. Wenn deine Zielgruppe mit unterschiedlichsten Medien umgehen kann – dann nutze die digitale Vielfalt, um abwechslungsreiche Impulse zu erstellen.
3. Entwickle zuerst ein konkretes Konzept!
“Schön viel Geld ausgegeben, nettes Catering dazu, schönen Tag im Hotel verbracht. Aber was passiert mit dem, was du gelernt hast?” (Annika Griese)
Überlege dir zuerst, was eigentlich das Ziel des Trainings oder Coachings ist: Was genau sollen die Teilnehmer lernen? Was soll sich ändern? Wenn du dir sicher bist, dass du den Kernpunkt erfasst hast, gehe zum nächsten Schritt über: Entwickle Impulse, die exakt auf diese Ziele hinarbeiten. Ohne Ziel keine guten Transferimpulse!
Mit diesen drei Tipps gelingt es dir, ziel- und teilnehmerorientierte Transferimpulse zu erstellen, die dein Blended Learning langfristig nachhaltig machen – und deinen Teilnehmern einen abwechslungsreichen und spannenden Lernprozess bieten.
Du bist noch neu in der Welt von Blended Learning oder willst dein bisheriges Konzept verbessern? Dann hol dir jetzt unseren kostenlosen Leitfaden für Trainer und starte mit dem ersten Schritt!