Studio@Home goes CLC16: Filmen mit dem Smartphone

4 Min. Lesezeit
Di, 06.12.2016

Eigene Videos erstellen ist schwierig und aufwendig. Mit dieser Einstellung sind einige Teilnehmer in unsere erste Session beim Corporate Learning Camp 2016 an der Frankfurt University of Applied Sciences gekommen. Hier versammeln sich jedes Jahr Fachexperten der professionellen Weiterbildung und tauschen spannende Einblicke, ihre Wünsche und Bedürfnisse aus – quer gemischt von freien Trainern, bis hin zu Bereichsleitern der Personalentwicklung großer Unternehmen. In mehreren Sessions konnten wir uns also mit Trainern, Personalentwicklern und anderen Learning Professionals über E-Learning, lernende Organisationen und Trainingstransfer unterhalten.

clc16-02Eröffnet wurde das CLC 2016 mit einer großen Vorstellungsrunde. In der Tat ist es gelungen, dass sich die knapp 250 anwesenden Teilnehmer mit 3 Sätzen (Name, Beruf/Firma und Themen) vorgestellt haben – und wir von blink.it freuen uns besonders, dass jeder von Ihnen eines unserer Schlüsselbänder getragen hat. Die Geschwindigkeit, mit der die Vorstellung ablief, habe ich bei so einer großen Gruppe auch noch nie erlebt. Bei den Themen sind interessante Stichwörter gefallen, welche die aktuellen Trends in der HR-Szene widerspiegeln: Digitalisierung, Social Workplace Learning, Mobile Learning, Blended Learning uvm. Anschließend startete die Sessionauswahl.

Auch Konstantin Ristl und Michael Witzke haben mit ihren Sessionvorschlägen viele Teilnehmer neugierig gemacht. Folgende Themen wurden vorgestellt, vom Plenum ausgewählt und in Sessions mit zahlreichen Teilnehmern bearbeitet:

  •       “Studio@home: Best Practice zum Filmen mit dem Smartphone”
  •       “Offline und Online im Training”
  •       “Herr Steinbeißer, der Albtraum jedes Personalentwicklers”
  •       „Training vorbei – und nun?“

Es ist in der Einleitung bereits angeklungen. Wer noch keine Videos selber produziert hat, dem fällt die Annäherung an dieses vielseitige Medium schwer. In der Session hat Michael das kleinste Studio der Welt vorgestellt: das „blink.it Smartphone-Kit“. Mit dem Smartphone-Kit erstellen Trainer und Trainerinnen mit dem eigenen Smartphone einfache Kurzvideos. Wie diese Videos in verschiedene Trainingssettings eingebunden werden können, wurde gemeinsam mit der Gruppe diskutiert. Einen Mehrwert bieten Videos, wenn diese Zielgerichtet in das Trainingskonzept eingebunden werden.

Was gehört zum kleinsten Studio der Welt?

Für ein Video, das den Zuschauer nicht gleich abschalten lässt, benötigst du drei technische Zutaten: helles Licht, verständlichen Ton und einen ansprechenden Bildaufbau. „Seeing is believing“, deswegen wurde das blink.it Kit in der Session aufgebaut und der Ablauf direkt demonstriert. Zu dem Aufbau gehört eine externe Lichtquelle, ein externes Lavaliermikrofon und die Halterungen für das Smartphone, damit das Bild stabil eingerichtet werden kann.

Ein paar didaktische Feinheiten gibt es bei der Videoerstellung zu beachten:

  1.     Kurze Aufnahmen sind besser als lange Videos
  2.     Große Themenblöcke in kleine, abgeschlossene Inhalte aufteilen
  3.     Visuelle Unterstützung zu dem Inhalt bieten (Schaubild) oder etwas vormachen
  4.     Geschichten oder Metaphern einbauen

Wie können Trainer und Trainerinnen die Videos einsetzen?

In der Session hat Michael mit den Teilnehmern verschiedene Einsatzmöglichkeiten gesammelt, die ich hier kurz vorstellen möchte.

Informieren mit Kurzvideos

Ein klarer Nutzen ist die Informationsvermittlung per Video. Teilnehmer können von dem Trainer oder der Trainerin über den Trainingsverlauf informiert werden. Werden zum Beispiel Texte oder andere Ressourcen im Training eingesetzt, kann in einem kurzen Video über den Sinn und Zweck der Unterlagen berichtet werden. Trainingsteilnehmer möchten schließlich wissen, warum sie sich mit den Informationen auseinandersetzen sollen und welches Ziel verfolgt wird. Hier kann auch der Teamleiter oder eine Führungskraft vor die Kamera treten und berichten, warum ein Trainingsthema wichtig ist.

Lernen mit Kurzvideos

Zusätzlich können kurze Lerneinheiten per Video gestaltet werden. Dabei stellt der Trainer Ideen, Methoden oder Trainingstechniken vor. Gestalterisch werden diese Videos um kurze grafische Einblendungen erweitert, um bildliche Gedankenstützen zu bieten. Ein solches Vorgehen hat die zum Beispiel die Sparkasse in der Vorbereitung auf ihren jährlichen Sparkassentag für die Azubis gewählt. Auch Folien einer Powerpoint-Präsentation können in die eigenen Kurzvideos eingefügt werden, um Informationen zu präsentieren und zu kommentieren. Ein solches Video kann zum Beispiel eine kurze Einleitung in Person beinhalten, welche dann zu einer Videoaufnahme des Computerbildschirms wechselt. Weil Trainer in Unternehmen immer mehr zu Kuratoren von Trainingsinhalten werden, können Trainer zum Beispiel ein interessantes Video auf Youtube entdecken und die Teilnehmer in einem kurzen Video darüber informieren (zum Beispiel ein TED-Talk, ein Interview etc.), was dieses Video besonders macht oder ihnen eine Aufgabe zu dem Video geben. Wer kreativ werden möchte, erstellt Videos in dem Legetechnik-Stil.

Lernen und Wissensaustausch durch Videoproduktion

Ein Teilnehmer hat die Gruppe auf Social-Learning/Peer-Learning mit Hilfe von selbst erstellen Videos aufmerksam gemacht. Diese Einsatzszenario macht den Trainingsteilnehmer zu dem Wissensvermittler. Zum Beispiel dokumentiert ein Teamleiter im Rahmen seiner Weiterbildung zum Ausbildungsleiter, wie er seinen Azubis beibringt, einen Arbeitsablauf auszuführen. Der Trainer und die Gruppe können ihm bei seinen Erklärungen und Demonstrationen Feedback geben und das Vorgehen kann an den Stellen verbessert werden. Weitere Beispiele die bei der Diskussion aufgetreten sind: Ein Mechaniker filmt und kommentiert einen Reparaturablauf. Seine Kollegen können sich bei einem ähnlichen Reparaturanliegen im Vorfeld informieren. Ein Vertriebsmitarbeiter gibt ein Kurzinterview zu seinem Umgang mit schwierigen Kunden. Ein solches Video lässt sich über unternehmensinterne-soziale Netzwerke mit den anderen Mitarbeitern teilen.

Die Studio@Home Session hat uns wieder interessante Einblicke in die Einsatzszenarien von Video-Inhalten gegeben. Das Thema “Video selber produzieren”, für Weiterbildung und Training, bleibt gefragt. Ich begrüße die Offenheit gegenüber neuen Einsatzbereichen. Ich habe immer den Eindruck, dass es vielen Personalentwicklern schwerfällt, den ersten Schritt bei dem Thema Video zu gehen. Dabei kann man auch hier klein anfangen und die Inhalte nach und nach ausbauen.

Welche Erfahrungen hast du bisher mit Videos gemacht? Schreibe uns deine Ideen.

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