Unternehmen, die E-Learning für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter einsetzen, stehen vor einer schweren Entscheidung: Dürfen die Mitarbeiter ihre eigenen Geräte benutzen? Um diese Entscheidung zu erleichtern, fassen wir im Artikel zusammen, welche Chancen und Risiken hinter “Bring Your Own Device” stehen.
Heute besitzen über 2,5 Milliarden Menschen ein Smartphone. Und auch immer mehr Unternehmen setzen im Rahmen der “Arbeit 4.0” auf Mobilgeräte. Laptops, Smartphones und Tablets versprechen höchste Flexibilität am Arbeitsplatz – jederzeit und von jedem Ort aus per Internet.
In diesem Zuge wird nicht nur die Arbeit digitalisiert, sondern folglich auch die Weiterbildung in Unternehmen. Eine Studie zu Mobile Learning ergab: In rund 70% der Unternehmen ist mobiles Lernen entweder geplant oder bereits im Einsatz. Flexibles Lernen am Arbeitsplatz bringt aber auch neue Herausforderungen für Unternehmen.
Eine der ungeklärten Fragen im Zuge von E-Learning und Mobile Learning: Mit welchen Geräten sollen die Mitarbeiter lernen? Auf diese Frage gibt es zwei mögliche Antworten: Das Unternehmen stellt die Mobilgeräte für Weiterbildungsmaßnahmen bereit – oder sie setzen auf BYOD: Bring Your Own Device.
In der Praxis gibt es über die Frage der Geräte noch keinen Konsens, wie die folgende Grafik zeigt: Knapp die Hälfte der Unternehmen nutzt BYOD für mobiles Lernen, die andere Hälfte stellt Geräte dafür bereit.
Die privaten Geräte der Mitarbeiter zu nutzen ist reizvoll: Keine Kosten und wenig Aufwand für das Unternehmen! Aber wie immer gibt es auch hier zwei Seiten. Im Folgenden beleuchten wir die Chancen und Risiken von BYOD für E-Learnings, um dir bei dieser Entscheidung für dein Unternehmen zu helfen:
In einem Artikel von pulselearning sind die drei wichtigsten Argumente aufgeführt, warum Unternehmen für E-Learning auf die Geräte der Mitarbeiter zurückgreifen sollten. Wir fassen sie für dich zusammen:
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier! Eine Umgewöhnung auf ein neues Gerät, vielleicht sogar mit einem gänzlich neuen Betriebssystem und einer unbekannten Bedienung, ist anstrengend und provoziert Unzufriedenheit. Die Folge: Die Bereitschaft, am E-Learning teilzunehmen, sinkt schon vor Beginn des eigentlichen Lernens. BYOD erhöht direkt die Motivation deiner Mitarbeiter – und deren Zufriedenheit.
Räumliche und zeitliche Flexibilität sind zwei der Hauptargumente, E-Learning oder Mobile Learning in Unternehmen einzusetzen. Firmeneigene Geräte anzubieten, die nur am Arbeitsplatz genutzt werden können, widersprechen diesen Argumenten. BYOD hingegen unterstützt den eigentlichen Grundgedanken des flexiblen Lernens: Das eigene Smartphone tragen die meisten Mitarbeiter immerhin den ganzen Tag bei sich, zuhause sowie bei der Arbeit.
Dieses Argument liegt, wie bereits oben erwähnt, sehr nahe: Die Geräte, die die Mitarbeiter bereits besitzen (und selbst bezahlt haben), verursachen beim Unternehmen keine Kosten für die Anschaffung. Auch die Wartung sowie Reparaturen oder Neuanschaffungen übernehmen deine Mitarbeiter selbst. Immerhin brauchen sie das Smartphone oder Tablet auch im Alltag.
Die Geräte von Mitarbeitern für das E-Learning in Unternehmen zu nutzen birgt auch einige Risiken, vor allem im Hinblick auf Funktionsfähigkeit und Sicherheit. Die folgenden drei Risikofaktoren musst du gegen die Vorteile von BYOD abwägen:
Wenn Mitarbeiter ihre eigenen Mobilgeräte nutzen dürfen, bedeutet das eine unüberschaubare Vielfalt an verschiedenen Geräten. Die Fragen, die du vor allem an das ausgewählte Lern-Tool richten musst, sind unter anderem: Funktioniert das E-Learning überhaupt auf allen Geräten? Und werden die Lerninhalte auf allen Geräten richtig angezeigt?
Tipp: Die Entwicklung einer eigenen Software für E-Learning wird durch diese Fragen schnell extrem zeitaufwändig und teuer. Einfacher ist es, wenn du auf spezialisierte Anbieter zurück greifst. Besonders wichtig ist ein responsives Design, mit dem sich die Lerninhalte automatisch an alle Gerätetypen und Displaygrößen anpassen.
Bleibt das Smartphone im Büro oder auf dem Firmengelände, ist das weniger flexibel, dafür umso sicherer. Geräte hingegen immer und überall dabei zu haben, birgt das Risiko, dass sie verloren gehen oder gestohlen werden. Besonders Smartphones sind beliebtes Diebesgut: In Deutschland werden jeden Tag über 600 Smartphones gestohlen! Gemeinsam mit dem Mobilgerät gelangen so auch potentiell sensible Informationen an fremde Personen, so beispielsweise Unternehmensdaten oder Zugangsdaten zum E-Learning oder anderen internen Systemen. Zudem hat dann natürlich auch der betroffene Mitarbeiter (vorerst) keinen Zugriff mehr auf die Lerninhalte.
Auch ohne den direkten Verlust des Smartphones, Tablets oder Laptops können sensible Daten deines Unternehmens in die falschen Hände geraten. Durch den dauerhaften Internetzugriff sind besonders Smartphones gefährdet. Unsichere WLANs erhöhen ebenfalls das Risiko für Datendiebstahl. Und auch schadhafte Software (sogenannte Malware) befällt immer häufiger Smartphones. Wenn Malware über ein betroffenes Mobilgerät Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk erhält, können unvorhersehbare Schäden entstehen.
Lesetipp: Diese und weiter Sicherheitsrisiken für mobile Endgeräte kannst du im Bericht von TrendLabs nachlesen: "Bring your own device: Trend oder Bedrohung?"
Die Chancen von eigenen Geräten für E-Learning in Unternehmen liegen vor allem auf der Seite der Mitarbeiter: Flexibles Lernen an den gewohnten Geräten ist, unabhängig vom Arbeitsplatz, schnell und reibungslos möglich.
Die Risiken hingegen betreffen vor allem die Sicherheit des Unternehmens: Durch Verlust, Diebstahl oder schadhafte Software gelangen firmeninterne Daten schnell in falsche Hände.
Eine klare Empfehlung ist in diesem Fall nicht möglich. Jedes Unternehmen muss diese Chancen und Risiken für sich selbst abwägen. Wichtig ist für BYOD vor allem eine genaue Absprache mit der IT-Abteilung deines Unternehmens zu Möglichkeiten und Aufwand bezüglich der Datensicherheit. Falls die Entscheidung für eigene Geräte gefällt wird, sollte bestenfalls ein “Plan B” für Notfälle entwickelt werden: Was passiert bei Verlust, Diebstahl oder Defekt von privaten Geräten?
Eine Idee wäre, bei der Einführung von mobilem Lernen einen Testlauf mit einigen wenigen privaten Mobilgeräten zu starten. Wenn sich das E-Learning bei deinem Unternehmen und den Mitarbeitern etabliert hat, kann sich die Investition in firmeneigene Geräte für den großflächigen Einsatz eventuell langfristig lohnen.
Wir freuen uns über deine Meinung: Ist “Bring Your Own Device” eine wertvolle Chance oder ein großes Risiko für die digitale Weiterbildung? Schreibe uns gerne deine Einschätzung oder Erfahrung in die Kommentare.