Reduziere den Cognitive Load im E-Learning!
Wir alle leben im Informationszeitalter und werden täglich mit unzähligen Informationen überschüttet, vor allem im Arbeitsalltag. Und dann steht noch die jährliche Weiterbildung an. Damit deine Lernenden dabei nicht von zu vielen Eindrücken überfordert werden, solltest du auf einige Dinge achten.
Wer kennt es nicht: Im stressigen Arbeitsalltag fehlt oft genug die Zeit für wichtige Aufgaben und dann steht auch noch eine Weiterbildungsmaßnahme an. Ist diese vom Arbeitgeber vorgegeben, stößt das bei dem ein oder anderen Mitarbeitenden auf Unmut und stresst zusätzlich. Eine gute Möglichkeit, Weiterbildung in den Alltag zu integrieren, sind digitale Angebote wie E-Learning. Dabei ist es besonders wichtig, die Belastung und den Cognitive Load während der Weiterbildung möglichst gering zu halten.
First things first: Was bedeutet Cognitive Load überhaupt?
Cognitive Load (auf deutsch: kognitive Belastung) ist ein Begriff aus der Psychologie, der sich auf den Lernprozess und die Verarbeitung von Lerninhalten bezieht. Genauer gesagt beschreibt die Cognitive Load Theory die Menge an mentalen Ressourcen, die für einen Lernprozess benötigt wird. Aber keine Sorge, es soll hier nicht zu wissenschaftlich werden!
Wir alle haben begrenzte Kapazitäten, egal um welches Thema es geht. Wenn unsere Ressourcen aufgebraucht sind, können wir nicht mehr produktiv arbeiten und denken – so auch im Lernprozess. Dabei spielen drei Arten von Belastung zusammen, die den Lernerfolg beeinflussen können: die intrinsische Belastung, die extrinsische Belastung und die germane Belastung.
Intrinsischer Load
Wie der Begriff intrinsisch bereits verrät, geht es bei intrinsischem Load um die Belastung, die von innen heraus entsteht. Diese Art von Belastung betrifft das Lernmaterial und die einzelnen Elemente deines Weiterbildungskurses. Wie hoch der intrinsische Load ist, hängt von der bevorzugten Lernform und vom Vorwissen der Lernenden ab. Generell gilt: Je höher das bereichsspezifische Vorwissen ist, desto geringer ist der intrinsische Load. Diese Form von Belastung wirkt sich lernhemmend auf die Lernenden aus.
Extrinsischer Load
Der extrinsische Load oder auch lernirrelevante kognitive Belastung bezieht sich in erster Linie auf die Darstellung und Präsentation von Lerninhalten – sprich: Wie ist dein E-Learning oder deine Weiterbildung aufgebaut? Bei dieser Belastungsform geht es in erster Linie um äußere Rahmenbedingungen und weniger um den Inhalt selbst. Je nach Darstellungsform kann ein Lerninhalt leichter oder schwerer verständlich sein. Das gilt vor allem, wenn bestimmtes Vorwissen bereits vorhanden ist. Oder gegenteilig, wenn bestimmte Elemente in einem Kurs für Verwirrung oder Ablenkung sorgen. Auch diese Art von Belastung ist lernhemmend.
Germaner Load
Die letzte Belastungsart bezieht sich auf den Lernenden selbst und beschreibt das tatsächliche Verstehen der Lerninhalte. Der germane Load ist lernfördernd und sollte dementsprechend verstärkt werden. Je größer der germane Load ist, desto besser fällt die tatsächliche Lernleistung aus. Diese lernbezogene Belastung beschreibt unter anderem, welchen Aufwand der Lernende betreiben muss, um Lerninhalte, Zusammenhänge und Abläufe zu verstehen. Die Lernenden arbeiten aktiv mit deinen Inhalten, stellen selbstständig Zusammenhänge her und lösen Probleme, die ihnen im Lernprozess begegnen.
Was lernen wir also daraus? Verpacke Lerninhalte so, dass möglichst wenig Ablenkung entsteht und die kognitive Belastung gesenkt wird. Unterstützende Elemente wie Grafiken oder Videos sollen zum Lerninhalt passen, damit die relevante kognitive Belastung erhöht wird und Lernende deine Lerninhalten aktiv anwenden können.
Cognitive Load im E-Learning: Darauf sollten Personaler achten
Damit sich deine Lernenden voll und ganz auf deine Weiterbildung konzentrieren können, kannst du folgende Dinge berücksichtigen, um den Cognitive Load gering zu halten.
1. Achte auf die Verarbeitungskapazität der Lernenden
Um den intrinsischen Load möglichst gering zu halten, solltest du auf kleine Lerneinheiten im Stil von Microlearning setzen:
- Gestalte pro Thema einen Lerninhalt, teile diese lieber einmal mehr auf als zu wenig.
- Füge am Ende jeder Lerneinheit eine Zusammenfassung oder Wiederholung ein.
- Bestenfalls ordnest du diese in den Gesamtkontext ein, damit die Lernenden selbst Zusammenhänge zwischen Informationen herstellen können.
- Achte darauf, dass deine Lernenden einfach auf deine Lerninhalte zugreifen können, um mögliche Hürden gering zu halten.
2. Berücksichtige das Vorwissen deiner Teilnehmenden
Um den germanen Load der Lernenden zu fördern, solltest du ihr Erfahrungsniveau und Vorwissen in die Planung mit aufnehmen:
- Frage vor dem Start deiner Weiterbildung nach dem Wissensstand der Teilnehmenden und passe die Lerninhalte entsprechend an.
- Wenn du dir sicher bist, dass die Teilnehmenden das Vorwissen haben, solltest du Wiederholungen von Basics weglassen.
3. Gestalte deine Lerninhalte passend zu deiner Zielgruppe
Die Lernenden sollten bei der Planung von Weiterbildungen im Mittelpunkt stehen, das gilt für mehr als die reine Themenauswahl:
- Sorge in deiner Weiterbildung für eine einheitliche Struktur, damit sich deine Lernenden in deinem Kurs zurecht finden.
- Damit Zusammenhänge von komplexen Inhalten schneller erkannt werden, sollten aufeinander aufbauende Lerninhalte möglichst nah beieinander stehen.
- Um die Motivation und Aufmerksamkeit hoch zu halten, solltest du abwechslungsreiche Methoden wählen und zwischen Bild, Text und Video variieren.
4. Reduziere Lerninhalte ohne erkennbaren Mehrwert
Bei der Gestaltung von Weiterbildungen wird der extrinsische Load oft vernachlässigt, schließlich wollen Verantwortliche ihre Kurse möglichst ansprechend gestalten – das kann jedoch ablenken:
- Bringe deinen Lerninhalt auf den Punkt und nutze eine klare Sprache mit kurzen Sätzen.
- Vermeide unnötige Dopplungen und lasse optische Spielereien weg, die lediglich der Aufmachung deines Kurses dienen.
Du siehst, es gibt verschiedene Möglichkeiten, die kognitive Belastung der Lernenden zu minimieren. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Berücksichtige die Aufnahmefähigkeit der Lernenden, gestalte deine Lerninhalte passend zu ihren Ansprüchen, berücksichtige ihr Vorwissen und streiche alle Inhalte ohne Mehrwert.
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