Copetri Convention 2024: Die etwas andere Messe
#COCON24 lautete der Hashtag der diesjährigen Auflage der Copetri Convention in Offenbach. Und irgendwie geht diese Bezeichnung total in Ordnung, hat sie doch mit einer traditionellen HR-Messe wenig zu tun. Ich bin da eher bei „Happening”: Vorträge, Workshops und Liegestühle auf grüner Wiese treffen auf Offenbacher Industrie-Romantik – noch Fragen?
HR-Messe mit Event-Flair
Besucher aus den vergangenen Jahren wissen: Wenn Copetri ist, herrscht meistens gutes Wetter. Dieses Jahr war es nicht ganz so heiß wie im Vorjahr, dennoch erfreute sich der riesige Außenbereich des Fredenhagen, einer zur Eventlocation umgebauten ehemaligen Fabrikhalle an der Stadtgrenze Offenbachs, reger Betriebsamkeit. Viele Besucher kannten sich schon aus den Vorjahren, denn die COCON24 war die insgesamt dritte Auflage dieser beiden Eventtage.
Eine etwas andere Veranstaltungs-Location: der Fredenhagen in Offenbach-Süd
Nach Angabe des Veranstalters pilgern etwa 5.000 Menschen pro Jahr nach Offenbach, um zu erfahren, was die HR- und Bildungswelt gerade so bewegt. Der hohe Vortrags- und Workshopanteil, bei dem teilweise auch sehr prominente Namen Einblicke in ihre Welt gaben, bot Besuchern einen hohen Weiterbildungsmehrwert.
Man sah und hörte viel Neues, erlebte Verstörendes (z. B. aus meiner Sicht ein Job-Interview + Onboarding mit einem KI-Bot) und ging mit neuen Eindrücken nach Hause. Und ja, die Copetri begreift sich auch nicht als klassische Verkaufsveranstaltung: Mit den Themen People, Transformation und Innovation versteht man sich eher als eine Art Netzwerk oder Thinktank, in dem große und kleine Unternehmen in regelmäßigen Austauschformaten voneinander lernen. Die Convention ist lediglich das Jahreshighlight, in dem sich „Anbieter” (nicht Aussteller) dann vor Ort treffen.
Da im gesamten Copetri-Kosmos sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, sind die Stände aus Holz gefertigt. Es gibt keinen Teppichboden, und man findet so gut wie überhaupt kein Papier, da vieles auch ganz hervorragend digital läuft – sehr löblich, da ja bekannt ist, wie viel Müll solche Veranstaltungen für gewöhnlich produzieren. Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Entspannungsbereich mit grüner Liegewiese und Sonnenstühlen sowie die Foodtrucks, in denen auch viel Veganes und Gesundes angeboten wird.
Fallstricke im E-Learning
Dass auch im E-Learning hier und da (leider) viel Müll produziert wird, war Gegenstand eines Workshops von Canudo-Geschäftsführer Hajo Noll: “E-Learning: Pleiten, Pech und Pannen” lautete der Titel seines Workshops, der viele Interessierte aus der Weiterbildungssparte anlockte.
Selbstverständlich ging es vor allem darum, was man im E-Learning besser machen kann, aber zunächst wurden Probleme offenbart und die größten Fails besprochen. So frohlockte zum Beispiel einst ein Unternehmen über die Einführung einer ganzen Armada an E-Learnings, nur um dann - selbstverständlich nach Fertigstellung der Prototypen und monatelanger Arbeit – festzustellen, dass die WLAN-Verbindung im Hause nicht ausreicht, um die anwesenden Lernwilligen mit entsprechenden digitalen Lerninhalten zu bespielen. Andernorts wiederum wurden Lern-Cubes zur Weiterbildung am PC in Fabrikhallen aufgestellt, die dann von den Mitarbeitenden fröhlich als Rauch- und Pausenraum genutzt wurden. E-Learnings ohne WLAN und Rauchkabinen - schade eigentlich …
Wissen versandet in (digitalen) Ordnern
Im weiteren Verlauf beschwerten sich dann viele Workshop-Teilnehmer darüber, dass die sorgsam erstellten E-Learnings bzw. sämtliche LMS zwar vorhanden seien, aber eben nicht genutzt werden. Ein weit verbreitetes Problem, dass, wie Hajo Noll aus der Erfahrung seiner Arbeit berichtete, große Marketinganstrengungen für das E-Learning innerhalb des Unternehmens notwendig macht. Man müsse den Leuten erstmal zeigen, was die E-Learnings können und dass sie einen umfassenden Mehrwert bewirken - auch fürs eigene Vorankommen. Aktivitäten müssten seitens Geschäftsleitung gewünscht, geschätzt, gesehen und belohnt werden - ansonsten bleibt das Wissen in den (digitalen) Ordnern, die motivierte Menschen mühsam angelegt haben.
Berichtet wurde weiterhin von technischen Hürden, beispielsweise beim Umgang mit SCORM-Containern über mehrere LMS hinweg. Hier darf ich in eigener Sache und in meiner Funktion als Blinkie DIESE SEITE empfehlen, in der unser LMS-Connector nämlich genau dieses Problem löst. :-) Und natürlich ist das Erstellen und die Aktualität der Lerninhalte von E-Learnings ein Thema, das Personalentwickelnde und L&D-Beauftragte zeitlich massiv bindet und mitunter auch Budget verschlingt, dessen ROI nur schwer gemessen werden kann.
Hajo Noll
Canudo GmbH
Gut gesponnen hält besser
Einen echter Überraschungsgast auf der Copetri war Spiderman - zumindest in Form einer Präsentation und als Role Model, von dem man lernen kann. Basti Koch, Product Director bei der Haufe Akademie für deren Future Skill Guide „sparks” erläuterte, warum E-Learning und Lernen an sich heute keine Einbahnstraße mehr ist, sondern warum viele „Fäden” entscheidend sind, um ein echter Skill-Spiderman zu werden.
So bietet sparks die Möglichkeit, via Smartphone in jeder freien Minute kleine smarte Lessons zu allen möglichen Themen zu konsumieren. Die Weiterqualifizierung passiert dadurch nicht etwa im klassischen Beschulungsszenario oder im LMS, sondern einfach nebenbei wenn man Zeit hat, spielerisch und fast ohne dass man es selbst merkt! Auf diese Weise kann der durchschnittliche Peter Parker sich mit Fähigkeiten aufladen, die man ihm so ohne Weiteres wohl nicht zu getraut hätte.
Basti Koch
Haufe Akademie
LMS vs. LXP
Auf der Haufe Partner Stage direkt am Eingang der COCON24 gab es Aufklärung über den berühmten LXP-Begriff: Stefan Krüger, Bereichsleiter Lernplattformen, erläuterte hier die auf den ersten Blick für Laien schwer ersichtliche Unterscheidung zwischen LXP und LMS im Haufe-Kontext. Hierbei fungiert das LMS als administratorenzentriertes Lernverteilungsinstrument, das vor allem Schulungen beinhaltet, die alle tangieren und einen Pflichtcharakter haben. Das LXP hingegen ist der persönlichere Lernort, der mit Anbindungen an vielfältige kuratierte Lerninhalte, auch aus externen Quellen, eher das Individuum fördert und dessen Skills etwas spielerischer und medialer erhöht.
Stefan Krüger
Haufe Akademie
KI im E-Learning
Und dann noch das allgegenwärtige Thema KI: Stephan Rothe, Business Owner Digital Learning Content bei Haufe, bremste den Enthusiasmus zur Zukunftstechnologie etwas, indem er darauf hinwies, dass wirkliche KI-Innovation erst durch Individuen entsteht und nicht dadurch, dass Menschen sich ihre Arbeit damit erleichtern.
Es brauche Anwendungsfälle, bei denen KI helfen und zu einem wirklich Uplift beitragen kann. Ansonsten sei sie nur eine Art Selbstzweck, der dazu diene, dass man nach außen sagen könne, dass man „etwas mit KI” mache. Laut Stephan Rothe kommt es aber vor allem auf das Was und auf das Wozu an. Gleichzeitig brauche es ein Bewusstsein dafür, dass eine KI nur dann gute Dienste leisten kann, wenn die Datengrundlage, auf der sie arbeitet, eine entsprechend hohe Qualität hat. In vielen Unternehmen sei dies aber noch nicht der Fall, sodass vor der Einführung von KI erstmal eine ganze Menge Vorarbeit nötig ist.
Insgesamt hatte man auf der COCON24 dennoch den Eindruck, dass KI das alles beherrschende Thema ist – umso besser auch mal ein Statement zu hören, das dem Hype-Thema wieder etwas Realismus beimischt. Auch in diesen Punkten profiliert sich die Copetri Convention 2024 als eine Veranstaltung, die zwar viel über Innovation spricht, aber dennoch die Leute und die Menschen, die damit zu tun haben, nicht aus den Augen verliert. Am Ende geht es auch bei KI darum, dass sie von Menschen im Rahmen ethisch-moralischer Standards angewendet werden und Business Cases generieren soll, die am Ende allen helfen.
Wir hoffen, dass dir unser Bericht von der Copetri Convention 2024 gefallen hat, und wünschen dir mit deinen E-Learnings weiterhin viel Erfolg!
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