Richtig fragen – Teil 1: Wähle den richtigen Fragetyp
Möchtest du als Trainer erfolgreich sein, musst du vor allem deine Teilnehmer kennen: Was sie können, was sie erwarten und wie gut dein Training ist, erfährst du am einfachsten über Methoden wie Quiz und Umfrage. Im ersten Teil unserer “Richtig fragen!”-Reihe erklären wir dir, wie du den richtigen Fragetyp auswählst – damit du wirklich die Antworten bekommst, die du brauchst!
Wenn du schon einmal selbst ein Quiz oder eine Umfrage erstellt hast, hast du wahrscheinlich gemerkt: So einfach ist das gar nicht! Du musst nicht nur wissen, was du fragen möchtest, sondern vor allem: Wie? Neben dem Konzept und der richtigen Formulierung kommt es vor allem auf die Auswahl des richtigen Fragetyps an. Und das ist knifflig und zeitraubend.
“Fragebogendesign” ist nicht umsonst ein Pflichtfach vieler Studiengänge. Ich kürze das für dich ab und erkläre dir die gängigsten Fragetypen: Was sind Einfach- und Mehrfachfragen, Skalen und Freifragen? Und für welche deiner Frage ist welcher Typ am besten geeignet?
Die 4 klassischen Fragetypen
Wenn du schon genau weißt, was du fragen möchtest, ist das Wichtigste: die Frage in die richtige Form zu bringen. Welchen Fragetyp du wählst, hängt vor allem davon ab, welche Antworten du brauchst, um dein Ziel zu erreichen!
Dafür gibt es eine Vielzahl von Fragetypen. Ich stelle dir im folgenden die vier “klassischen” Frageformen für Papier- und Online-Fragebögen vor. Zu jedem Fragetyp gibt es ein konkretes Beispiel, wie eine solche Frage in einem Online-Fragebogen aussehen kann.
1. Die offene Frage für individuelle Antworten
Offene Fragen geben keine Antwortmöglichkeiten vor. Der Teilnehmer kann frei auf die Frage antworten. So kann eine offene Frage beispielsweise aussehen:
Wichtig ist: die Frage möglichst “kurz und knackig” zu formulieren.
Gut geeignet für: Fragen, bei denen du noch nicht weißt, welche Antwortmöglichkeiten es überhaupt geben kann. Oder als Vorerhebung vor einem Trainingstermin, um die Probleme und Wünsche von Teilnehmern individuell und offen zu erfragen.
Nicht geeignet für: Umfrage oder Quiz mit großen Teilnehmerzahlen. Die Auswertung offener Antworten nimmt dann sehr viel Zeit in Anspruch und die Antworten sind schwer vergleichbar.
2. Die Single Choice Frage für einfache Auswahl
Bei einer Single Choice Frage gibst du mögliche Antworten vor. Charakteristisch ist, dass nur eine Antwort richtig ist bzw. nur eine Antwort angekreuzt werden darf. Hier siehst du ein Beispiel für eine gute Einfachwahl:
Wichtig ist: dass es eine richtige Antwort für jeden Teilnehmer gibt. Wenn du unsicher bist, ob du alle Möglichkeiten kennst, gib eine zusätzliche Alternativ an wie “sonstige” oder “weiß nicht”.
Gut geeignet für: große Teilnehmergruppen und kurze Umfrage oder Quiz, da die Fragen schnell und einfach zu beantworten sind.
Nicht geeignet für: Themen, bei denen du nicht alle Antwortmöglichkeiten kennst oder eine individuelle Antwort von jedem Teilnehmer brauchst.
3. Die Multiple Choice Frage mit vielfältigen Möglichkeiten
Auch bei diesem Fragetyp werden Antworten von dir vorgegeben. Im Unterschied zur Einfachwahl dürfen die Teilnehmer hier aber mehrere Antworten ankreuzen. Eine Mehrfachauswahl kann beispielsweise so aussehen:
Wichtig ist: auch hier eine Alternativ-Antwort zu ermöglichen. So können weitere Antworten ergänzt werden, die du beim nächsten Mal übernehmen kannst.
Gut geeignet für: große Teilnehmergruppen und kurze Umfrage oder Quiz, da die Fragen schnell und einfach zu beantworten sind. Außerdem eine einfache Art der Wissensabfrage.
Nicht geeignet für: Themen, bei denen du nicht alle Antwortmöglichkeiten kennst oder eine individuelle Antwort von jedem Teilnehmer brauchst.
4. Die Skalen-Frage für persönliche Einschätzung
Das Besondere an Skalen-Fragen ist die innere Ordnung der Antwortmöglichkeiten. Es gibt eine feste Reihenfolge mit zwei “Extremen”. Meist sind nur die beiden Endpunkte beschriftet, wie du im Beispiel siehst:
Wichtig ist: die Anzahl der Punkte in der Skala! Möchtest du deinen Teilnehmern eine “neutrale” Antwort ermöglichen, wähle eine ungerade Anzahl (“3” wäre im Beispiel-Bild oben eine neutrale Antwort). Das empfiehlt sich vor allem bei sehr persönlichen Fragen, die den Teilnehmern unangenehm sein könnten. Möchtest du eine klare Tendenz ohne Mittelweg, wähle eine gerade Anzahl.
Gut geeignet für: das Erfassen von Stimmungen, Meinungen und Einstellungen. Teilnehmer können ihre Aussage differenziert darstellen und abstufen.
Nicht geeignet für: klare Ja/Nein-Fragen, Wissensfragen und Fragen nach Eigenschaften, bei denen eine Reihenfolge für deine Auswertung nicht wichtig ist (z. B. “Wie alt sind Sie?”).
Fazit: Die Frage bestimmt die Form!
Wie du siehst, ist die Auswahl des richtigen Fragetyps davon abhängig, was du eigentlich wissen möchtest:
- Freie Fragen geben dir individuelle Antworten von deinen Teilnehmern, beispielsweise als persönliches Feedback deiner Teilnehmer zum Seminar.
- Single Choice Fragen helfen dir, einfach und schnell einzelne Daten zu sammeln, beispielsweise für demographische Daten wie Alter oder berufliche Position.
- Multiple Choice Fragen liefern dir Kombinationen aus vorgegebenen Antworten, beispielsweise wenn Teilnehmer mehrere Skills auswählen sollen, die für sie am Arbeitsplatz wichtig sind.
- Skalenfragen erheben Meinung und Stimmung und sind beispielsweise perfekt geeignet um die Zufriedenheit von Teilnehmern als Zahl (Schulnote, 1 bis 10, …) festzuhalten.
Direkt zu Teil 2: Plane und formuliere gute Fragebögen
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