4 Faktoren für selbstorganisiertes Lernen im Unternehmen
Selbstorganisiertes Lernen im Unternehmen wird immer wichtiger. Besonders in E-Learnings ist digitale Kompetenz und anhaltende Motivation gefragt – keine leichte Aufgabe! Wir stellen dir heute vier Stützpfeiler vor, mit denen Mitarbeiter in Unternehmen langfristig selbstorganisiert lernen können.
Nicht so einfach: Selbstorganisiertes Lernen im Unternehmen
Das Lernen mit digitalen Medien ist schon längst an vielen Unternehmen angekommen. Doch mit E-Learning, Blended Learning und Co entstehen auch neue Herausforderungen: Im Gegensatz zum klassischen Präsenzlernen sind Mitarbeiter plötzlich (gefühlt) sehr auf sich selbst gestellt. Selbstorganisierte Lernen ist jetzt eine Fähigkeit, die nicht nur hilfreich ist, sondern elementar für den Lernerfolg.
Zwei Fragen sind für selbstorganisiertes Lernen zentral:
- Sind die Mitarbeiter zum einen kompetent genug im Umgang mit digitalen Medien?
- Sind die Mitarbeiter durchgängig motiviert, sich selbst zu organisieren?
Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter hier bei beiden Punkten gezielt unterstützen! Denn selbst wenn ein Mitarbeiter viel Eigeninitiative mitbringt, kann die Motivation im Laufe eines E-Learning durch einige Faktoren schnell sinken:
Es gehört zu den Antinomien der Pädagogik und Didaktik, dass man Selbstbestimmung zum Ziel hat, aber auf dem Weg dahin allein mit Selbstbestimmung nicht auskommt.
(Gabi Reinmann, Professorin für Lehren und Lernen an der Universität Hamburg)
Neben einer gewissen Medienkompetenz brauchen Mitarbeiter beim selbstorganisierten Lernen auch noch persönliche Fähigkeiten:
- Disziplin
- Zeitmanagement
- Ausdauer
…Das sind Soft Skills, die nicht bei jedem Mitarbeiter stark ausgeprägt sind.
Ist E-Learning deshalb gleich zum Scheitern verurteilt? Nein! Denn vier Faktoren helfen dabei, selbstorganisiertes Lernen zu unterstützen.
Die 4 Pfeiler zur Unterstützung im selbstorganisierten Lernen
Vier “Stützpfeiler” helfen Mitarbeitern beim selbstorganisierten Lernen:
- Positive Erfahrungen
- Intuitive Lernumgebung
- Lernen mit Modellen und Beispielen
- Soziale Unterstützung
Wie genau vor allem Personalentwickler und Führungskräfte bei diesen Punkten helfen können, erkläre ich dir jetzt:
1. Positive Erfahrungen
Ganz klar: Wer Erfolgserlebnisse hat, ist besonders motiviert für zukünftige ähnliche Aufgaben. Im selbstorganisierten Lernen profitieren davon vor allem Mitarbeiter, die zu Beginn unsicher bzw. skeptisch gegenüber dem Format E-Learning sind. Denn: Wir wachsen besonders an komplexen Aufgaben, von denen wir zuerst denken: “Das schaffe ich nicht, das könnte mich überfordern.” Wer so eine selbst eingeschätzte Aufgabe mit positivem Gefühl abschließt, den kann so schnell nichts mehr stoppen!
Positive Erfahrungen fördern
Personalentwickler, Trainer und Führungskräfte können positive Erfahrungen beispielsweise durch einführende Schulungen fördern. Das E-Learning sollte außerdem so aufgebaut sein, dass erste Aufgaben einfach sind. Bei schwierigeren Aufgaben helfen die anderen drei Pfeiler, positive Erfahrungen und die emotionale Bindung zu stärken.
2. Intuitive Lernumgebung
Der zweite wichtige Pfeiler für selbstorganisiertes Lernen ist eine intuitive Lernumgebung. Das bedeutet: Die Technik, also das verwendete LMS oder die Lernplattform, sollte einfach zu verwenden sein und Spaß machen. Wer sich erst in dicke PDF-Anleitungen einlesen muss oder sich schon bei der ersten Anwendung in einem Überfluss an Funktionen verliert, verliert auch schnell die Motivation.
Digital Natives: Die können das mit dem Online-Lernen doch bestimmt schon?
Nein, so einfach lässt sich die junge Generation nicht zusammenfassen. Vor allem nicht hinsichtlich der Motivation beim Lernen! Zwar erlernen die meisten 25-Jährigen schneller den Umgang mit neuen digitalen Werkzeugen als die meisten 60-Jährigen. Doch wie sie ihr Lernverhalten dann selbst organisieren und ob sie langfristig am Ball bleiben, ist relativ unabhängig vom Alter.
Heißt: Bei der Förderung von selbstorganisiertem Lernen darfst du die jüngeren Mitarbeiter nicht vernachlässigen!
3. Lernen mit Modellen und Beispielen
Modelle und Vorbilder helfen bei jeder Art von Lernen. Im Bezug auf E-Learning kann selbstorganisiertes Lernen besonders gut durch Modelle unterstützt werden: Gib den Teilnehmern zu Beginn Beispiele mit, an denen sie sich orientieren können:
- Präsentiere den Ablauf des gesamten E-Learnings, beispielsweise als solche Modell-Darstellung:
→ Mehr Modelle für Blended Learning findest du in diesem Artikel!
- Kläre frühzeitig und anschaulich über Herausforderungen und Anforderungen des selbstorganisierten Lernens auf, z. B. im Intranet oder auf kleinen Info-Veranstaltungen.
- Teile positive Beispiele von Kollegen: "So hat Herr Meyer seine 8-wöchige Selbstlernphase im E-Learning eingeteilt und selbst organisiert."
Der letzte Punkt fällt natürlich leichter, wenn dein Unternehmen schon einige Zeit mit E-Learning arbeitet. Und: Gleichzeitig wird auch der vierte Pfeiler, die soziale Unterstützung, gestärkt. So festigt sich selbstorganisiertes Lernen langfristig im Unternehmen!
4. Soziale Unterstützung
Die soziale Unterstützung im selbstorganisierten Lernen ist nicht zu unterschätzen! Zum einen hilft der Austausch unter Kollegen: “Wie bist du hier vorgegangen?” oder “Wie verstehst du diese Aufgabe?”. Kooperative Übungen im E-Learning stärken zusätzlich das Gefühl, nicht allein zu sein und fördern so die Mitarbeit.
Zum anderen sind Führungskräfte gefragt: Sie kennen den Mitarbeiter in der Regel gut und können immer mal wieder nachfragen und Unterstützung anbieten. Besonders hilfreich ist die Zusammenarbeit von Führungskraft und Teilnehmer im E-Learning beim Setzen von Zielen:
- Gemeinsame Zielsetzung fördert die Verbindlichkeit des Mitarbeiters.
- Kleinere Teilziele lockern komplexe Aufgaben auf und fördern die Motivation im selbstorganisierten Lernen.
Fazit: Selbstorganisiertes Lernen bei Mitarbeitern gezielt fördern
Positive Erfahrungen beim Lösen von Aufgaben, eine intuitive Lernumgebung, beispielhafte Modelle und soziale Unterstützung von allen Seiten – das sind die vier Faktoren, mit denen selbstorganisiertes Lernen langfristig gelingen kann.
Wenn du nachlesen willst, wie du Mitarbeitern selbstorganisiertes Lernen vermittelst, schau bei diesem Artikel vorbei: Mitarbeitern selbstorganisiertes Lernen vermitteln.
Prüfe jetzt dein E-Learning: Wie schätzt du die Stärke der vier unterstützenden Pfeiler in deinem Unternehmen ein? Tipp: Verteile beispielsweise Punkte von 1-10 auf jeden der vier Pfeiler und rechne das Gesamtergebnis zusammen. So siehst du schnell, wo du das selbstorganisierte Lernen weiter fördern kannst!
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