E-Learning, Blended Learning und Workplace Learning – gibt es da überhaupt Unterschiede? Insbesondere im Kontext der berufsinternen Weiterbildung werden die Begriffe gerne vermischt. Warum vor allem Workplace Learning ein immer wichtigerer Aspekt der Personalentwicklung wird, erfährst du jetzt.
Über Blended Learning und E-Learning haben wir im Blog bereits öfter gesprochen. Falls dir die Begriffe nichts sagen, schaue gerne auf unseren Übersichtsseiten vorbei:
Workplace Learning umfasst drei Hauptbereiche der Personalentwicklung: Die Förderung eines stetigen Lernprozesses, die kontinuierliche Verbesserung der Arbeit und der dauerhafte Zugang zu aktuellen Inhalten, Weiterbildungsmaßnahmen und anderen Austauschmöglichkeiten. Der optimale Lernprozess sollte demnach fest mit der Arbeit verbunden sein und fordert gleichzeitig bestimmte Freiräume ein, damit Lernen fortlaufend und in der benötigten Situation stattfinden kann.
Workplace Learning erfordert einen langfristigen Veränderungsprozess, da alle Beteiligten ihre Denk- und Handlungsweisen schrittweise verändern müssen. – Sauter & Sauter (2013)
Lernen am Arbeitsplatz wird immer wichtiger, das ist den meisten Unternehmen bewusst. Im Sinne von Workplace Learning ändern sich aber nicht nur die Lernorte und die Lerninhalte, auch die Lernmethodik passt sich dieser Art des Lernens an. Laut der Autorin Jane Hart werden 5 Stufen zu arbeitsplatznahen Lernen unterteilt:
Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 |
Classroom Training |
E-Learning |
Blended Learning |
Social Learning |
Collaborative Learning |
Überwiegend formell und tendenziell fremdgesteuert, Lernende sollen Wissen als Basis aufbauen. | Ermöglicht selbstgesteuerte Lernprozesse, Lernende überprüfen ihren Wissensstand & wenden ihn an. | Weitgehend selbstgesteuert, formelles Lernen der Teilnehmenden wird durch den Mix optimiert. | Gezieltes Erlernen sozialen Handelns als Basis von selbstorganisierten Lernprozessen. | Informelle Lernprozesse, direkt in der Arbeitssituation, um Erfahrungswissen nutzbar zu machen. |
Trainer
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Online-Kurse,
LMS
|
Trainer,
Online-Kurse,
LMS
|
Trainer,
Online-Kurse,
LMS,
SLMS
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Moderatoren,
Kollegen,
Lernplattform
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Geplant & durchgeführt durch L&D | Geplant & durchgeführt durch L&D | Geplant & durchgeführt durch L&D | Geplant & durchgeführt durch L&D | Jeder, autonomes Lernen |
Unternehmen, die Weiterbildung im Sinne von Workplace Learning umsetzen wollen streben dabei immer Richtung Stufe 5 von arbeitsplatznahem Lernen. Erst ab den letzten Stufen kann von einer Lernenden Organisation gesprochen werden, zumindest laut Jane Hart. Schließlich sollen Mitarbeitende bestmöglich nach ihrem Bedarf geschult werden und das funktioniert am besten in der Arbeitssituation selbst.
Die Entwicklung hin zum Workplace Learning geschieht bereits in einigen Unternehmen, dabei kombinieren sie Stufen 3 bis 5 miteinander und setzen diese entsprechend der Unternehmens- und Lernkultur um.
Kommen wir zurück zur Ausgangsfrage, ob E-Learning, Blended Learning und Workplace Learning das Gleiche sind. Nein! Folgende Grafik hat mir die Unterscheidung erleichtert:
In diesem Kontext ist E-Learning als formelles Lernen einzustufen, dass aus vorgegebenem Content durch einen Trainer oder Weiterbildungsverantwortlichen besteht. Lernende können zeit- und ortsunabhängig Lerninhalte konsumieren und sind auf keine Ansprechperson angewiesen. Blended Learning hingegen ist die Kombination aus E-Learning. und Präsenz. Du als Weiterbildungsverantwortliche agierst dabei als Tutor und förderst in der Präsenz die Kompetenzen der Lernenden für ihre digitalen Selbstlernphasen. Workplace Learning beschreibt das Lernen am Arbeitsplatz, was die individuelle Kompetenzentwicklung fördern soll. Die Lernziele und der Kursrahmen sind dabei nicht durch einen Weiterbildner Trainer vorgegeben, sondern entstehen aus der akuten Arbeitssituation.
Wie in der Grafik zu erkennen, nimmt der Anteil an formellem Lernen nach und nach ab. Er entwickelt sich durch die zunehmende Selbstorganisation hin zu einem informellen Lernprozess. Bei allen Methoden steht der Wissensaufbau im Mittelpunkt. Mit steigender Verantwortung auf Seiten der Lernenden entwickelt sich auch der Sinn und Zweck der Weiterbildung in Richtung Qualifizierung. Im Arbeitskontext zielen diese Maßnahmen letztendlich auf die eigene Kompetenzentwicklung ab, die in den seltensten Fällen vorgegeben ist.
Es verändert sich dabei nicht nur die Lernform selbst, auch die Rolle von dir als Weiterbildner oder Trainer geht von einer aktiven in eine passive über. Du wirst vom Trainer zum Lernbegleiter und zum Rahmengeber. Lernende übernehmen diese Verantwortung, die klassisch bei den Verantwortlichen liegt. Auch der Lernort und die ganze Umgebung ändert sich, wenn Lernen in den Arbeitsalltag übergeht. Die Inhalte werden kürzer und teilweise von den Lernenden selbst erstellt.
Damit dieser Wandel hin zu einem selbstgesteuerten Lernprozess in der Arbeitssituation gelingt, brauchst du eine entsprechende Lernkultur. Nur so haben alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, so zu lernen wie es zu ihnen passt. Dadurch ermöglichst du tatsächlich jedem Mitarbeitenden eine Kompetenzentwicklung, passend zu den eigenen Bedürfnissen.
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